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In "Chiemseepapier" Ziele festgeschrieben

Quelle: Chiemgau-Zeitung / 03.05.2004

Chiemsee/Fraueninsel (th) - Bei der ersten Tagung der Chiemseeagenda mit den Kommunalpolitikern der zehn Anliegergemeinden wurden die Entwicklungsziele für die nächsten zwei Jahren in einem «Chiemseepapier» erarbeitet. Die Eckpunkte für die drei Arbeitskreise Energie, Verkehr und Wirtschaft wurden konkretisiert.

Rund 80 Teilnehmer, Bürgermeister, Gemeinderäte und Vertreter der Arbeitskreise, nahmen an der Konferenz im Kloster teil.

Erstmals sollten auch die Bürgermeister und Gemeinderäte der zehn Gemeinden am «Bayerischen Meer» in die Arbeit der Chiemsee-Agenda mit eingebunden werden. «In den zurückliegenden Jahren haben die Agenda-Arbeitkreise schon einiges bewegt», erklärte der Vorsitzende des Abwasser- und Umweltverbandes Chiemsee (AZV), Florian Hoffmann, bei seiner Einführung. «Wir brauchen Entwicklungsziele, die zu unserer Region passen. Wir brauchen Eckpunkte für die Zukunft, die finanzierbar sind, und wir brauchen -Ideen, die Belebung und Fortschritt für den Chiemseeraum bringen». Dies seien nicht nur Straßen und Wege, die verbinden, oder der Ringkanal, der von Abwässern befreie. «Wichtig ist vielmehr eine Gemeinschaft, die Landkreis übergreifend auf kommunaler Ebene zusammenarbeitet», fuhr Hoffmann fort.

Nach dem Grußwort des Inselbürgermeisters Georg Huber folgte die Projektübersicht der Umweltbeauftragten des AZV, Marlene Berger-Stöckl. Danach zogen sich die drei Arbeitsgruppen Energie, Verkehr und Wirtschaft in getrennten «Workshops» zurück, um die Ziele für die nächsten zwei Jahre herauszuarbeiten. Aus einer ganzen Reihe von Vorschlägen einigten sich die Teilnehmer durch Punktevergabe auf wesentliche Projekte. Im Plenum wurden abschließend die Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen vorgestellt und das «Chiemseepapier» erarbeitet.

Bei den Zielen für den Verkehr, die Peter von Rönne vortrug, wurde am höchsten die Entflechtung des Chiemsee-Uferweges bewertet. Radfahrer und Fußgänger sollen nach Möglichkeit eigene Wege erhalten. Des weiteren soll die Bildung eines regionalen Verkehrsverbundes rund um den Chiemsee unterstützt werden. Mit einer besseren Öffentlichkeitsarbeit soll auf die günstigen Tarife des öffentlichen Nahverkehrs und dessen Möglichkeiten hingewiesen werden. Schließlich soll Individualverkehr vermieden werden, unter anderem durch eine effektivere Nutzung des Autos, zum Beispiel in Fahrgemeinschaften.

Beim Arbeitskreis Wirtschaft, den Professor Häberle leitete, wurde neben der Förderung nachhaltiger Tourismusformen und passender Gewerbeansiedlungen eine verstärkte Unterstützung der Regionalwährung «Chiemgauer» als wichtigstes Ziel festgelegt. Häberle verwies auch auf die Gründung des neuen Chiemseearbeitskreises Kunst und Kultur.

Für den Arbeitskreis Energie erläuterte Moderator Peter Kammerl, dass das vorgeschlagene Ziel, den Einsatz heimischer regenerativer Energie in zwei Jahren bei den Gemeinden zu verdoppeln, ziemlich konträr diskutiert worden sei. Das Plenum einigte sich für das «Chiemseepapier», dass zumindest eine Erhöhung bis zu zehn Prozent erfolgen solle. Dies sei jedoch beleibe keine «Muss-Vorschrift», sondern nur eine Empfehlung, entgegnete Berger-Stöckleinen Einwand des Priener Bürgermeisters Christian Fichtl, der Bedenken hatte, diese Vorgabe auch halten zu können. «Den große Wurf, die zündende Idee, habe ich heute eigentlich nicht festgestellt, fasste Hoffmann am Schluss der Tagung zusammen, bevor er allen Mitwirkenden für ihren Einsatz dankte. Was sich jedoch durch alle Arbeitskreise wie ein roter Faden durchgezogen habe, sei ein großes Informations-Defizit der Bürger, erklärte Hoffmann. Diesem Manko auf unterschiedlichen Wegen zu begegnen, sei ein wichtiges Ziel für die Zukunft.

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