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Viele Agenda-Ziele im Chiemseepapier

Quelle: Chiemgau-Zeitung, Dirk Breitfuß / 16.08.2004

Prien (db) - Energieeinsparmöglichkeiten bei kommunalen Liegenschaften, die Entflechtung des Fußgänger- und Radlerverkehrs auf dem Chiemseeuferweg sowie die weitere Förderung der Regionalwährung «Chiemgauer» sind zentrale Ziele des Chiemseepapiers.

In dieser Vereinbarung haben Mitglieder der drei Arbeitskreise der regionalen Chiemseeagenda (Energie, Verkehr und Wirtschaft) und Kommunalpolitiker aus den zehn Ufergemeinden die wichtigsten Vorhaben für die nächste Zukunft bei einer gemeinsamen Tagung Ende April festgeschrieben.

Marlene Berger-Stöckl, Agendabeauftragte beim Abwasser- und Umweltverband (AZV) Chiemsee, unter dessen Dach und mit dessen finanzieller Unterstützung die regionale Agenda läuft, stellte die Inhalte des Papiers in der jüngsten Marktgemeinderatssitzung vor.

Bei der Erarbeitung des Papiers stand die Frage «Was können wir gemeinsam bewirken?» im Vordergrund. Für den Bereich Energie steht primär die «Prüfung und Bevorzugung des Einsatzes regenerativer heimischer Energie und von Nahwärmekonzepten in der Bauleitplanung, bei Neuplanungen sowie bei der Sanierung kommunaler Gebäude» in dem Konzept. Als aktuelles Beispiel der Arbeit nannte Berger-Stöckl unter anderem die Erneuerung der Heizung in der Priener Waldorfschule, die mit Hackschnitzeln von zwei örtlichen Landwirten betrieben werden soll.

Beratung über «Energie aktiv»

Hoffnungen setzt die Agendaexpertin auch in die «Energie-aktiv»-Beratung, bei der sich Kommunen demnächst Analysen des Energieverbrauchs ihrer Liegenschaften inklusive Einsparempfehlungen erstellen lassen können.

Aktiv einbringen will sich der Arbeitskreis Verkehr weiterhin in die Planung neuer Streckenabschnitte des Chiemseeuferwegs mit dem Ziel, das Gedränge zwischen Spaziergängern und Radlern zu entschärfen, indem den Fahrradfahrern Alternativrouten angeboten werden. Positiv bewertete Berger-Stöckl die Initiative des Landkreises Rosenheim, der auf seiner Internetseite eine Plattform für Pendler geschaffen hat, um unter anderem Berufstätige zur Bildung von Fahrgemeinschaften zu animieren. Auch die Verbesserung des Angebots im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) wird weiterverfolgt, obwohl die Einführung einer einheitlichen Fahrkarte für die gesamte Region 18 (Landkreise Rosenheim, Traunstein, Berchtesgadener Land, Mühldorf, Altötting und Miesbach) gescheitert sei. «In vielen Regionen können die Fahrgäste mit einer Karte alle ÖPNV-Angebote nutzen», setzt Berger-Stöckl nun auf die Umsetzung in etwas kleinerem Rahmen.

Vorzeigeprojekt «Chiemgauer»

Vorzeigeprojekt aus Sicht des Arbeitskreises Wirtschaft ist der «Chiemgauer», die Regionalwährung, die in der Priener Waldorfschule erfunden wurde und sich stetig steigender Beliebtheit erfreut. Die Agendabeauftragte berichtete von Überlegungen, den «Chiemgauer» auch als elektronisches Zahlungsmittel einzuführen.

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