Rund- & Radweg - Allgemein

Breitbrunn bleibt bei seinem «Nein» 13.02.2009

Quelle: Chiemgauzeitung, Frau Dachs / 16.02.2009
Die abendliche Dienstreise ins Breitbrunner Rathaus hätte sich Thomas Weimann, der Geschäftsführer des Abwasser- und Umweltverbandes (AZV) Chiemsee, eigentlich sparen können.

Die Gemeinde Breitbrunn denkt gar nicht daran, die Straßenbaulast für die Baumaßnahmen am Chiemsee-Rundweg in ihrem Hoheitsgebiet an den AZV zu übertragen.In der jüngsten Sitzung stimmte eine große Mehrheit des Gremiums gegen einen neuen Beschlussvorschlag, mit dem die Straßenbaulast doch an den AZV übertragen worden wäre. Lediglich Bürgermeister Johann Thalhauser und Paul Vordermair konnten sich dies vorstellen.
Gut eine Stunde lang debattierten die Räte darüber, ob der AZV doch als Bauherr für die Überplanung und die Realisierung des Chiemsee-Rundwegs auftreten kann. Vielfältige Gründe führten die Mitglieder des Gemeinderats an, um ihren ablehnenden Beschluss aus der vorangegangenen Sitzung zu untermauern. Zum einen habe die Gemeinde Breitbrunn in der Vergangenheit schon ihre Hausaufgaben gemacht, Grund erworben und Alternativrouten für Radler angelegt. Die Trennung von Radlern und Fußgängern zur Erhöhung der Sicherheit beider Interessensgruppen ist das erklärte Hauptziel des Millionen-Projekts der Anliegergemeinden unter dem Dach des AZV.
Zum anderen gefielen dem Gremium die angedachten und skizzierten Ideen des AZV zum Rundweg nicht. Summa summarum beliefe sich der Zuschuss, wenn Breitbrunn «ja» sage, lediglich auf eine Summe von zirka 30000 Euro. Breitbrunn wolle aber «Herr im eigenen Hause» bleiben, so der Tenor der Räte.
Während der Sitzung wurde noch eine Befürchtung laut. Wie Reinhard Bauer (FW/ÜWG) erinnerte, hatte Hermann Roth, der Geschäftsführer der Chiemsee Tourismus KG, wiederholt auf der Chiemsee-Konferenz erklärt, dass der Rundweg für Radltouristen nicht beworben werde. Hintergrund sei die Überlastung, vor allem in der Hauptsaison, und das damit einhergehende hohe Risiko für die beiden Nutzergruppen Radfahrer und Fußgänger.
Bauer stellte die Befürchtung in den Raum, dass die Touristiker nach einem Ausbau und der Schaffung alternativer Routen aber genau dies vorhaben könnten. Wenn der Weg für Radler beworben werde, dann werde auch der Verkehr entsprechend zunehmen.
Bauer war sich sicher, dass dann doch eine Sperre des Uferwegs für Radfahrer die Folge sein werde. Er plädierte dafür, den Uferweg in seiner jetzigen Form zu erhalten. «Wir brauchen keinen Rundweg in Form einer Autobahn.»
«Wir haben schon 80 Prozent der Leistung erbracht», wies Thalhauser auf die Vorarbeit der Gemeinde hin, die auf Gebote statt auf Verbote setzte. Auch dadurch sei es zu einer Entzerrung der Nutzergruppen gekommen.
Die Übertragung der Straßenbaulast von den einzelnen Gemeinden an den AZV ist Voraussetzung dafür, dass die anvisierten Fördergelder des Staates für die Baumaßnahmen fließen. Dazu muss der AZV offiziell als Bauherr auftreten. daa