Rund- & Radweg - Allgemein

Fachwerk mit Dach statt "Rialto"

Quelle: Chiemgau-Zeitung, Hans Thümmler / 31.07.2011

Rimsting - Die Radler auf dem Chiemsee-Uferweg zwischen Prien-Osternach und dem Rimstinger Strandbad müssen künftig nicht mehr so kräftig in die Pedale treten, um die schmale und vor allem steile Brücke über den Greamandlweiher zu überwinden. Sie wird im Rahmen der Neukonzeption des Chiemsee-Uferweges durch den Abwasser- und Umweltverband (AZV) Chiemsee als letzte von mehreren Einzel-Maßnahmen in der Gemeinde Rimsting heuer im Spätherbst erneuert und wesentlich flacher werden. 

Der Gemeinderat gab in der jüngsten Sitzung "grünes Licht", allerdings unter der Voraussetzung, dass sich der Markt Prien zur Hälfte an den Kosten beteiligt.
Matthias Gerold vom Priener Ingenieurbüro Dippold und Gerold stellte auf der Leinwand die Möglichkeiten zur Erneuerung des Bauwerks vor, das wegen seiner Form auch "Rialto"-Brücke genannt wird. Die wichtigsten Vorgaben für den Planer waren, dass die Holzbrücke wesentlich breiter und flacher werden soll.
Der Neubau wird drei Meter breit und schafft so mehr Spielraum für Radler und Spaziergänger, die sich dort begegnen. Die alte "Rialto"-Brücke ist nur 1,20 Meter schmal, was laufend zu Schwierigkeiten beim Begegnungsverkehr auf der Brücke führt.
Zudem steigen jetzt viele Radwanderer aus dem Sattel, weil sie auf wenigen Metern einen Höhenunterschied von 1,20 Meter überwinden müssen - die Auffahrten sind auf beiden Seiten sehr steil, die von der Rimstinger Seite liegt zudem unmittelbar hinter einer 90-Grad-Kurve. Anlauf nehmen ist also kaum möglich.
Der Gemeinderat entschied sich für eine "Fachwerkbrücke mit Überdachung" für geschätzte 299.000 Euro. Die Alternative wäre eine sogenannte Trogbrücke mit einer tragenden Konstruktion aus Leimbindern gewesen, die nur 252.000 Euro kosten würde.
Auf dieser günstigeren Variante würde allerdings im Winter viel Schnee liegenbleiben, erläuterte Gerold. Dann müsste konsequent und regelmäßig geräumt oder die Brücke gesperrt werden.
Bei der Fachwerkbrücke dagegen sei das Holz durch die Überdachung geschützt und habe damit eine erheblich längere Lebensdauer.
Eine ähnliche Konstruktion mit Aluminium-Elementen wie bei der Brücke über die Prien am Strandbad, die die Gemeinde heuer bereits erneuert hat, kommt Gerold zufolge nicht in Betracht, weil eine geschwungene Form, um die Steigung zu überwinden, mit Holz wesentlich besser zu realisieren sei. Zudem sei eine Alu-Konstruktion zu schwer.
Bei der Fachwerk-Variante kann außerdem auf einen Unterbau verzichtet werden, was entscheidend sei, um die erforderliche Durchfahrtshöhe für den Berufsfischer und sein Boot zwischen Greamandlweiher und See zu erhalten.
Weil die Baustelle für Fahrzeuge nicht zugänglich ist, muss die Brücke Gerold zufolge an anderer Stelle zusammengebaut und dann per Hubschrauber an Ort und Stelle transportiert werden.
Damit es so weit kommt, muss zunächst noch der Priener Marktgemeinderat die Zusage zur Übernahme der Hälfte der Kosten geben. Auch bei erstmaligem Bau der "Rialto"-Brücke seien die Kosten zwischen beiden Kommunen geteilt worden, sagte Bürgermeister Josef Mayer. Die Kostenübernahme sei zwar avisiert, aber vom Priener Marktgemeinderat noch nicht beschlossen.
Der Bau wird nach Angaben des Gemeindeoberhaupts zur Hälfte mit staatlichen Mitteln gefördert. Den Rest, rund 150.000 Euro, müssen sich Rimsting und Prien teilen, sodass für beide ein Anteil von jeweils 75.000 Euro bleibt. th

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