Rund- & Radweg - Allgemein

Radler bleiben am Ufer 07./08.03.2009

Quelle: Chiemgauzeitung / 09.03.2009
Nach wie vor nicht in Frage kommt für sie, den so genannten Siebertweg auch nur in einem Teilbereich für Pedalritter zu sperren und sie dann umzuleiten.
Bernau - Mit großer Mehrheit hat der Gemeinderat am Donnerstagabend beschlossen, die bisherige Trassenführung beizubehalten. In Anlehnung an einen Vorschlag des Abwasser- und Umweltverbandes (AZV) Chiemsee zeigte sich das Gremium gleichwohl grundsätzlich auch bereit, eine zusätzliche, neue Trasse, die die Radfahrer vom Chiemseeufer weg führt, in die weitere Planung mitaufzunehmen.
Um die Sicherheit zu erhöhen, hatte der AZV in der Diskussion um den Rundweg am Bayerischen Meer angeregt, Fußgänger und Radfahrer auch im Irschener Winkel zu trennen (wir berichteten). Der AZV schlug vor, die Radfahrer, die von Osten kommen, auf dem Siebertweg rund 500 Meter wie bisher in die Pedale treten zu lassen, in diesem Bereich einen eigenen neuen Weg für die Fußgänger zu schaffen - und die Radfahrer dann am Bäuerlbach hinauf zur Bahnlinie und dann weiter auf einem eigenen Weg, der neben dem bestehenden anzulegen ist, Richtung Prien zu führen.
Unter einer Bedingung stellten die Naturschutzbehörden laut AZV in Aussicht, den Radfahrern die Fahrt auf einem eigenen Weg in einem Teilbereich des Irschener Winkels freizugeben: Der andere Bereich müsse dann für sie gesperrt werden - und genau diese Forderung will die Kommune nach wie vor nicht erfüllen. Und so hat der Gemeinderat am Donnerstagabend erneut bekräftigt, den Siebertweg auf seiner gesamten Länge nicht nur für Fußgänger, sondern eben auch für Radfahrer offenzuhalten.
Zusammen mit dem AZV will die Gemeinde ein «Moratorium» bilden und in den nächsten zwei Jahren den Chiemseerundweg so lassen, wie er jetzt ist. In dieser Zeit möchte sie sich dann bemühen, von den Naturschutzbehörden grünes Licht für eine - was ihre ureigene Zielsetzung schon immer war - Verbreiterung des Siebertweges auf dessen gesamter Länge zu bekommen. «Ich bin optimistisch, dass wir was machen können», sagte Bürgermeister Klaus Daiber. Der Markt Prien habe ein ähnliches Anlieges und suche demnächst das Gespräch.
Wie vom AZV vorgeschlagen, will die Gemeinde zusammen mit allen Interessenvertretungen einen «Managementplan» für einen verbesserten Artenschutz im Irschener Winkel aufstellen. Auch die Voraussetzungen für den Bau eines Steges vom Strandbad in Felden über das Wasser zum Schöllkopf auf das Gebiet der Marktgemeinde Prien will sie prüfen. Und noch eine Zielsetzung hat die Diskussion in den vergangenen Wochen zutage gefördert: Unabhängig von der Debatte über den Chiemseerundweg möchte sich die Gemeinde in der nächsten Zeit bemühen, auf dem Weg an der Bahn «bauliche Verbesserungen» vorzunehmen, um den starken Begegnungsverkehr von Radfahrern und Traktoren zu entschärfen und die Unfallgefahr zu verringern.
Die Landwirte haben noch einmal bekräftigt - wie sie in einem Schreiben mitteilten, das der Bürgermeister in der Sitzung vorlas -, dass für sie eine Umleitung der Radfahrer vom Seeufer weg und dann hinauf an die Bahnlinie auf den Weg, den sie selbst schon zum Bewirtschaften ihrer Wiesen benutzen, auf keinen Fall in Frage komme. Weiter betonten sie, dass sie auch keinen Grund abgeben werden, um den Weg an den Schienen zu verbreitern.
«Der klassische Uferweg für Radfahrer ist doch der jetzt bestehende», plädierte Rainer Wicha (CSU) «vehement» für die Beibehaltung der bisherigen Trasse für die Pedalritter. Er hegte starke Zweifel, ob die Radfahrer eine neue Route, die sie vom Wasser weg führt, annehmen würden. Wicha: «Der Besucher mag unten am See fahren - und nicht irgendwo oben an der Bahn.» pü