Rund- & Radweg - Allgemein

Ringen um die Radwege

Quelle: Chiemgau-Zeitung / 27.03.2009
Sie hatte bei einem Ortstermin kürzlich einer Verbreiterung des Wegs zwischen Prienavera und Polizeisteg erneut eine Absage erteilt. Zu dem rund 300 Meter langen Abschnitt zwischen Stippel-Werft und Forellenweg gab es im Gremium zwei Lager. Zweite Bürgermeisterin Renate Hof (CSU), Eleonore Pelzl (MDfP) und Dr. Claudia Trübsbach (BfP) plädierten dafür, dieses Stück weiterhin den Fußgängern vorzubehalten. Es ist seit Jahren für Radler gesperrt. Viele Radfahrer benutzen es aber trotzdem. Hof äußerte sich besonders im Interesse älterer und gehbehinderter Fußgänger.
Andere, wie Michael Anner und Klaus Löhmann (beide CSU), wollten sich mit der Absage der Naturschutzbehörde nicht einfach abfinden und appellierten, weiter um eine Verbreiterung zu kämpfen. Für beide Positionen gab es aus den Reihen der zahlreichen Zuhörer Applaus.
Bereits im Januar hatte sich der Gemeinderat auf eine Haupttrasse festgelegt (wir berichteten). Jetzt ging es darum, Alternativrouten zu benennen, die in der Bürgerwerkstatt zum Rundweg herausgearbeitet worden waren. Bürgermeister Jürgen Seifert wies in der Diskussion mehrfach darauf hin, dass der Beschluss so weit wie möglich gefasst werden sollte. Denn nur solche Trassen, die in der Gesamtplanung des Abwasser- und Umweltverbandes (AZV) berücksichtigt sind, haben dann auch Chancen, finanziell gefördert zu werden. Am Ende der Diskussion wurden dann auch alle möglichen Routen berücksichtigt und einstimmig auf den Weg gebracht.
Ob dann tatsächlich Baumaßnahmen in Angriff genommen werden, ist davon unbenommen. Wie mehrfach berichtet, werden die Planungen aller Anliegergemeinden beim AZV zusammengefasst, der den Gesamtentwurf in einigen Wochen bei der Regierung einreichen wird. Die wiederum stellt dann Fördergelder für die Einzelbaumaßnahmen bereit.
Matthias Gerold vom Priener Ingenieurbüro Dippold & Gerold, wo die Gesamtplanung ausgearbeitet wird, stellte die Alternativtrassen für Radler vor. Eine verläuft vom Schöllkopf zur Harrasser Straße und zweigt an der Bahnlinie Richtung Zentrum ab. Zwischen Westernach und der Prienbrücke, der Gemeindegrenze zu Rimsting, soll ein breiterer Radweg entlang der Hauptstraße entstehen.
Die umfangreichste Maßnahme, die in die Planung aufgenommen wurde, ist ein eigener Geh- und Radweg entlang der Hauptroute, der Harrasser Straße zwischen «Stocker Spinne», der Kreuzung am Hafen, und dem Mühlbach im Süden. Um ihn zu verwirklichen, müsste sogar die Harrasser Straße in Teilen um einige Meter verlegt werden. Ob dieser Wunsch aber jemals umgesetzt werden kann, hängt unter anderem von Grundstücksverhandlungen ab.
Während die Naturschutzbehörde beim jüngsten Ortstermin eine Verbreiterung des Abschnitts zwischen Stippel-Werft und dem Polizeisteg am Forellenweg erneut abgelehnt hatte, sei ein Ausbau des 150 Meter langen Stücks zwischen Forellenweg und Fischhütte Reiter auf eine Breite von 2,50 Meter für die Behörde denkbar, erläuterte Gerold. So könnte es von Radlern und Fußgängern gleichermaßen genutzt werden.
Dieses Stück sei gerade und übersichtlich, während der Abschnitt zwischen Stippel-Werft und Polizeisteg kurvig und deshalb gefahrenträchtig sei. Der Rundweg ist dort laut Gerold an manchen Stellen nur 1,80 Meter breit. Für einen kombinierten Geh- und Radweg gilt aber eine Mindestbreite von durchgehend 2,50 Meter als Minimum. Um getrennte Wege für Radler und Spaziergänger nebeneinander darzustellen, wäre sogar eine Gesamtbreite von über vier Metern nötig.
Andreas Neuer (CSU) war «sehr enttäuscht» über die Haltung der Naturschutzbehörde, die Naturschutz vor Menschenschutz stelle. Die Gemeinde solle «noch nicht klein beigeben». Auch Alfred Schelhas (SPD) und Joachim Bensemann (FW) bedauerten die Position der Behörde. Sie stellten zur Diskussion, das Teilstück wieder für Radler zu öffnen.
Vor einer potenziellen Gefahrenstelle einer möglichen Radwegtrasse in Osternach warnten einige Räte in der Diskussion. Die Planung sieht vor, Radfahrer durch den Ortsteil fahren und dann in den Karpfenweg abbiegen zu lassen. Diese scharfe Kurve gilt als unübersichtlich. Deshalb wird nun auch die bereits bestehende Radroute quer durch Osternach, die nach einem schmalen Wegestück in den Forellenweg einmündet, noch in den Gesamtplan mit aufgenommen. db

Bildergalerie