Rund- & Radweg - Allgemein

Rundweg auf den Weg gebracht OVB 31.01.09

/ 03.02.2009
Prien, die größte der neun Chiemsee-Gemeinden, hat ihre Hausaufgaben gemacht und sich für ihren Bereich einstimmig auf eine Trasse für den Chiemsee-Rundweg verständigt.
Zu verdanken hat der Gemeinderat dies dem Engagement von Einwohnern, die sich in ihrer Freizeit in einer «Bürgerwerkstatt» (BW) dem künftigen gedeihlichen Miteinander von Fußgängern und Radlern annahmen.
Unter der Maßgabe, dass der Abwasser- und Umweltverband (AZV) Chiemsee am 1. April seine ihm im Dezember übertragene Aufgabe als Straßenbaulastträger aufnehmen kann und über konkrete Trassenvorstellungen verfügt, um Fördermittel in Millionenhöhe bei der Regierung von Oberbayern abrufen zu können, war Eile geboten (siehe Kasten). Ungeachtet dessen überließen dies die Bewohner der Marktgemeinde aber nicht Verwaltung und Gemeinderat, sondern packten plebiszitär selbst an. Und riefen im November die «Bürgerwerkstatt Chiemsee-Rundweg» ins Leben.
Vom 24. November bis jetzt trafen sich die 17 BW-Chiemsee-Rundweg-Mitglieder - unter ihnen Gemeinderat Klaus Löhmann und als Koordinator Christian Fellner von der gemeindlichen Bauverwaltung - zu fünf Sitzungen, erkundeten das Gelände vor Ort und präsentierten nun ihre Vorschläge dem Gemeinderat.
Bürgermeister Jürgen Seifert, der die Präsentation der Ergebnisse mit den Worten einleitete, «neugierig» zu sein, wie der Vorschlag lautet, befand am Schluss der 45-minütigen Vorstellung in Wort und Bild durch BW-Sprecher Marc Berghaus, «gar nicht so überrascht» zu sein, weil sich die Vorschläge am Machbaren orientierten.
Sodann schritt Berghaus, sozusagen Meter für Meter, die Strecke zwischen Rimsting und Bernau ab, wobei er von Beginn an dem Zuschuss-Kriterium «Sicherheit» einen gewichtigen Stellenwert einräumte. Das heißt, der vielbeschworene Dissens - hier Radfahrer, da Fußgänger - sei nach Rücksprache mit der Polizei gar nicht gegeben.
Dessen ungeachtet müssen alle Wege für alle Nutzer gleichermaßen offen gehalten werden, wobei - etwa durch einen anderen Belag und entsprechende Schilder - Pedalisten und Passanten sich nicht in die Quere kommen sollen. Dies bedeute auch, dass nicht andere Verkehrsteilnehmer wie Autofahrer für Radler/Fußgänger eine Gefahrenquelle darstellen dürften.
Vorrangige Maxime ist, wie Berghaus ausführte, vorhandene Wege auszubauen oder zu verbreitern, statt neue zu schaffen, wie zum Auftakt der BW-Runde AZV-Umweltbeauftragte Marlene Berger-Stöckl angeregt hatte (wir berichteten). Unabhängig davon unterscheidet die Bürgerwerkstatt zwischen einer «Hauptstrecke», über die es abzustimmen galt, und «Ergänzungsstrecken», die besondere Interessen der Rundweg-Benutzer berücksichtigen (Bericht darüber folgt).
Zu Beginn der Wegstrecke auf Priener Terrain im Norden konzentrierten sich die Vorschläge darauf, den Weg zu verbreitern (auch die so genannte Rialtobrücke) beziehungsweise für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen (so zwischen Polizeisteg und Stippelwerft). Zu Beginn der Harrasser Straße bis zum Yachthotel redete Berghaus einem kombinierten Rad-/Fußgängerweg von 2,50 bis drei Meter Breite das Wort, wie auch anschließend in Harras bis einschließlich Brücke Schöllkopf die Wegeführung zu verbreitern sei. Im äußersten Süden des Marktbereiches beim «Fischer am See» regte die Bürgerwerkstatt eine neue Trassenführung an, damit die Radler «nicht durchs Schilf», sondern einem richtigen Weg auf die Harraser Straße stoßen.
Noch bevor die Fraktionen Stellung nehmen konnten, appellierte Bürgermeister Seifert an die Ratsmitglieder, sich heute auf einen Beschluss zu einigen, damit der Zuschussantrag gestellt werden könne. Diese «ideale Trasse» müsse nicht die endgültige sein, könnte beispielsweise aufgrund noch anstehender Grundstücksverhandlungen modifiziert werden. Aber erst einmal brauche der Zweckverband einen Plan, um voranzukommen.
Dem pflichtete beispielsweise BW-Mitglied Klaus Löhmann (CSU) bei, der von einer «intuitiven Route» sprach, deren Ausgestaltung im Detail noch ausstehe. Fraktionskollege Dr. Herbert Reuther redete einer strikten Trennung von Fußgängern/Radfahrern («Ein Traktor fährt auch nicht auf der Autobahn») das Wort. Hans-Jürgen Schuster (auch CSU) freute sich, dass bereits vor sechs Jahren im Hauptausschuss dieselbe Wegführung mit den Verbreiterungsvorschlägen vorgebracht worden sei, wobei den Schildern auch für Fußgängern eine wichtige Rolle zukomme.
Hierzu merkte Zweite Bürgermeisterin Renate Hof (CSU) an, für sie am wichtigsten sei es, dass neben den immer zitierten Fußgängern und Radlern auch Menschen mit Behinderungen, Senioren oder Mütter mit Kinderwagen auf dieser Trasse zu Recht kommen. Deshalb seien die vorgeschlagenen Verbreiterungen unabdingbar. Joachim Bensemann (Freie Wähler), der als «alter Radfahrer» die Aussprache eröffnet hatte, befand die vorgeschlagene verbreiterte Trasse für gut, nur sei es wichtig, regelmäßig die Stauden zu schneiden.
Einstimmig folgte der Gemeinderat schließlich der von der Bürgerwerkstatt vorgeschlagenen Trassenführung mit den angeregten Verbreiterungen sowie dem Vorbehalt, dass Änderungen im Zuge der Verwirklichung noch möglich seien.

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