Chiemseekonferenz 2018

Freistaat soll mehr zahlen

Quelle: Chiemgau-Zeitung (OVB Online) / 17.10.2006

Greimharting/Chiemsee (pü) - Im Wettbewerb mit anderen Ferienregionen fühlen sich die Gemeinden am Chiemsee vom Freistaat im Stich gelassen.

Mit Nachdruck fordern die Kommunalpolitiker und Touristiker am Bayerischen Meer, dass die Regierung in München den Fremdenverkehr in bayerischen Landen ebenso unterstützt wie andernorts üblich. In der Chiemseekonferenz in Greimharting (wir berichteten) haben sie ihrem Unmut freien Lauf gelassen. «Der Freistaat muss sein Zuschusswesen überdenken», betonte Florian Hoffmann, der Vorsitzende des Abwassser- und Umweltverbandes (AZV) Chiemsee.

Gerade auch von einem Beispiel war auf der Konferenz die Rede: In Mecklenburg-Vorpommern unterstütze das Land den Fremdenverkehr mit Millionen. Weitere Beispiele einer großzügigen staatlichen Förderung ließen sich in Österreich finden.

In der Podiumsdiskussion betonte Landtagsabgeordnete Annemarie Biechl, dass die bäuerliche Landwirtschaft den maßgeblichen Beitrag zum Erhalt der Landschaft leiste - und damit auch die Grundlage für die Förderung des Tourismus lege. Die Landesbäuerin forderte die Staatsregierung auf, ihre Politik nicht nur unter dem Aspekt des Umweltschutzes, sondern auch aus dem Blickwinkel der Landwirtschaft zu betrachten.

Wie kann man den Tourismus am Chiemsee im Winter beleben? Vor allem um diese Frage sollten sich nach Ansicht von Klaus Wiesner vom Yachthotel in Prien die Diskussionen drehen. Der Fremdenverkehr kranke an der schlechten Zeit von November bis März. «Im Sommer verdienen wir gut», so Wiesner, «im Winter verlieren wir wieder alles, was wir gewonnen haben». Die Aktivitäten müssen seiner Ansicht nach «aus der Region kommen». Denn der Hotelier glaubt nicht, dass ein auswärtiger Investor am Chiemsee einsteigen und ein Großprojekt aus der Tasche zaubern werde.

«Gute Nacht,

schöner Tourismus»

Wiesner forderte ein Umdenken in der Staatsregierung. Der Freistaat sollte den Tourismus in gleicher Weise fördern wie andere Länder. Wenn er sich zu keiner stärkeren Förderung durchringen könne, drohe großer Schaden - «dann gute Nacht, schöner Tourismus», so Wiesner.

Die Verlandung des Chiemsees geht nach Ansicht von Peter Steindlmüller «erschreckend schnell». Als Beispiel nannte der Gemeinderat in Bernau den Irschener Winkel.

Das Wasserwirtschaftsamt habe die Verlandung, so Günter Hopf, der Leiter der Behörde in Traunstein, «intensiv untersuchen lassen». Das größte Problem seien die «Feinstoffe», die laut Hopf mit der Tiroler Achen in den Chiemsee kommen. Hopf sprach von 200000 Tonnen, die jährlich ins Bayerische Meer gespült werden. Den Prozess der Verlandung werde der Mensch «nicht aufhalten können». Gleichwohl sei er jedoch in der Lage, ihn durch geeignete Maßnahmen zu verlangsamen.

Was das Wasserwirtschaftsamt betreffe, so müsse die Behörde jedoch Prioritäten setzen. Angesichts der begrenzten finanziellen Mittel «kann man nicht alles machen», so Hopf. Nach den Erfahrungen in den letzten Jahren habe sich die Behörde entschieden, dem Hochwasserschutz Vorrang einzuräumen.

 

————————————————————————

Chiemgau-Zeitung
Redaktion und Geschäftsstelle
83209 Prien am Chiemsee, Geigelsteinstraße 7
Telefon: 08051 / 68 67 10, Telefax: 08051 / 68 67 20
Email: redaktion@chiemgau-zeitung.de

OVB Online: www.ovb-online.de