Fifty-Fifty-Einsparprojekt

Ausstellung Solares Bauen in Bernau eröffnet

Quelle: Chiemgau-Zeitung / 14.07.2005

Chiemsee - "Die Wanderausstellung "Solares Bauen", die die Chiemseeagenda im Rahmen der Aktion Sonnenwärme gemeinsam mit drei Chiemseegemeinden organisiert, wurde in Bernau eröffnet. Bürgermeister Klaus Daiber verwies auf die zunehmende Bedeutung aller regenerativen Energien und auf Anlagen in der Gemeinde Bernau am Hatzhof, in zwei Kindergärten und bei Fa. Meltl. Die Fotovoltaikanlage des Bernauer Bürgersolarkraftwerks bringe einen guten Ertrag, auch viele Privathäuser in Bernau hätten bereits PV-Anlagen installiert. Daneben gebe es die Biogas-Anlage in Hittenkirchen und Aktivitäten der Landwirte zum Einsatz von Hackschnitzeln. Besonderes Augenmerk solle im Zusammenhang mit der Nachhaltigkeit künftig auch auf die Nutzung von Regenwasser gelegt werden, denn, wie Daiber bemerkte, die Brunnen hätten sich seit dem Tiefstand 2003 trotz schneereichen Winters nicht mehr erholt und seien um beträchtliche 2m abgefallen. Hartl Hinterholzer vom Arbeitskreis Energie der Chiemseeagenda überreichte Bürgermeister Daiber einen Sack Pellets, da die Gemeinde Bernau mit Abstand die meisten Teilnehmer in der Pelleteinkaufsgemeinschaft vorweist. Den schmunzelnden Hinweis, falls der Bürgermeister noch über eine Öl- oder Gasheizung verfüge, seien die Pellets auch als Katzenstreu geeignet, konterte Daiber mit einer Weiterreichung des Geschenks an zweiten Bürgermeister Matthias Viehweger, der seine Heizung regenerativ betreibt. Marlene Berger-Stöckl vom AZV Chiemsee stellte die Inhalte der Ausstellung Solares Bauen vor und verwies auf Beispiele, nach denen auch in unserer Region Häuser zu mehr als 50% ihren Energiebedarf über Solarenergie abdecken - dies setze allerdings ein energetisch durchdachtes Gesamtkonzept voraus, im Besonderen eine sehr gute Wärmedämmung und einen ins Gebäude integrierten großen Solarspeicher. Der schrittweise Weg zum energiesparenden Haus ist Voraussetzung für einen hohen Nutzungsgrad an Sonnenwärme und war Schwerpunktthema im Referat von Architekt Peter Follin - "Der Weg zum Sonnenhaus". Während moderne Bauweisen auch aufgrund neuer Technik die Sonnenenergie gezielt "einfangen", stand bei den traditionellen Bauweisen mehr das Speichern der Wärme im Vordergrund. Anhand zahlreicher Daten und Bilder wurde deutlich, dass mit Sonnenhaus aber keineswegs nur moderne Einfamilienhäuser gemeint sein können, sondern wichtiger für die Gesamtbilanz und den bundesweiten Energiebedarf ist der Umbau sanierungsbedürftiger Altgebäude, auch Mehrfamilienhäuser, zum Solarhaus. Vor dem Einbau eines Sonnenkollektors, so wünschenswert er ist, sollte die Frage stehen, an welcher Stelle jeder eingesetzte Euro am meisten Energie einspart - das ist zuvorderst die Wärmedämmung und Sanierung, gefolgt vom Heizsystem, der Warmwassererzeugung - beide mit Einbindung der Solarenergie - und der Fotovoltaik. Mit der Einführung eines Energiekatasters, so Follin, das den Ist-Zustand der gemeindlichen Liegenschaften dokumentiert, seien Gemeinden gut beraten. Ab 2006 werde allgemein der Energiepass für Gebäude eingeführt und damit beeinflusse der Energieverbrauch eines Gebäudes künftig stärker seinen Marktwert. Der Energiepass könne von zertifizierten Energieberatern, Handwerkern oder Architekten erstellt werden. In seinem Vortrag "Heizen mit der Sonne" beantwortete Martin Kaltenhauser von der Energieagentur Chiemgau- Inn-Salzach die wesentlichen technischen und wirtschaftlichen Fragen für Solaranlagen zur Warmwassererwärmung und Heizungsunterstützung. Technische Rahmenbedingungen - wie groß soll eine Solaranlage sein, wo und mit welcher Dachausrichtung sollte eine Solaranlage geplant werden - wurden ebenso erläutert wie die Fragen, wie kann ich die Solaranlage mit der bestehenden Heizung verbinden oder welches Heizungssystem soll ich bei einer kompletten Heizungssanierung oder beim Neubau wählen. Kaltenhauser betonte den technischen Fortschritt, den es inzwischen gerade in der Regelungstechnik gegeben habe. Neben den technischen Tipps erläuterte er auch zwei Beispiele für Kollektoren zur Warmwassererwärmung und Heizungsunterstützung aus wirtschaftlicher Sicht. So sind Warmwassersolaranlagen bei einer Lebensdauer von 25 Jahren nach 14 bis 18 Jahren amortisiert und leisten dann sowohl einen Beitrag für die CO2-Einsparung als auch zur Entlastung der Haushaltskasse; hierin sind keine extremen Szenarien zur Ölpreisentwicklung eingerechnet. Eine Solaranlage zur Heizungsunterstützung brauche etwas länger für die Amortisation, während sich eine Öl- oder Gasheizung grundsätzlich nie amortisiere, da die Abhängigkeit von der Zulieferung des Grundstoffes bestehen bleibt. Nach den neuen Förderrichtlinien für Sonnenkollektoren werden Solarkollektoren zur Heizungsunterstützung mit 135,-€ pro m² stärker gefördert als Solarkollektoren für die Brauchwassererwärmung (105,-€ pro m²). Wer sich über Solarkollektoren, Energiekonzepte, moderne Pufferspeicher und alles weitere informieren möchte, ist eingeladen, sich am Samstag, den 16.07., rund um den Chiemsee zu informieren. Bei folgenden Handwerkern findet ein von 9.00 bis 13.00 Uhr ein Tag der offenen Tür statt: Fa. Chiemsee-Solartechnik, Priener Str. 87, Bernau Fa. Hasholzner, Dickertsmühl 3, Prien Fa. Messerer, Am Berg 20, Prien Fa. Greilhuber, Gänsbach 7, Rimsting Fa. Thalhauser GmbH, Eggstätter Str. 2, Breitbrunn Fa. Ebert, Hochfelln Str. 3, Grabenstätt Fa. Hubert Maier, Franziska Hager Str. 13, Übersee. Die Firmen Elektro Fritz, Ahorn Str. 2, Rimsting sowie Fa. Melnyk, Max-Fürst Str. 9, Grabenstätt informieren über PV-Systeme, Fa. Beyer Energietechnik GmbH, Gederer Str. 12, Bernau über Wandheizsysteme. Ab 18.07. ist die Ausstellung Solares Bauen im Rathaus in Grabenstätt zu besichtigen, zu den Öffnungszeiten des Rathauses; Eröffnungsabend ist am Dienstag, den 19.07., um 20.00 Uhr durch Bürgermeister Georg Schützinger. Ab 25.07. informiert die Ausstellung im Haus des Gastes in Seebruck, von 9 bis 18.00 Uhr. Der Eröffnungstermin mit Bürgermeister Konrad Glück wurde vom 25.07. auf Dienstag, den 26.07. verschoben, um 20.00 Uhr im Haus des Gastes. Zu beiden Terminen referieren Peter Follin und Martin Kaltenhauser.

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