Fifty-Fifty-Einsparprojekt

Die Sonne bringt die Wärme ins Haus

Quelle: Chiemgau-Zeitung / 22.04.2005

Traunstein (edh) - Erdöl und Erdgas gehen zur Neige. Die Sonne dagegen bietet ständig ihre Wärme an. Um umweltfreundlich und energiesparend zu heizen und um die Abhängigkeit von den fossilen Energien zu verringern, muss die Solarwärme noch viel mehr genutzt und die Anlagen noch viel schneller ausgebaut werden als bisher geschehen. Diese Ansicht vertritt das neue Aktionsbündnis, das im überfüllten Saal des Gasthaus "Sailerkeller" ins Leben gerufen wurde. Aus der bisherigen Initiative "Sonnenstrom vom Watzmann bis zum Wendelstein" wird die Initiative "Sonnenwärme vom Watzmann bis zum Wendelstein". "Viele Dächer wurden zuletzt mit Fotovoltaikanlagen zugedeckt, wo eigentlich Sonnenkollektoren drauf gehört hätten", sagte beispielsweise der Straubinger Solar-Architekt Georg Dasch. Denn Wärme könne man speichern, elektrische Energie aber nicht. Wie man Wärme so speichern kann, dass im günstigs-ten Fall die Sonne allein für die Heizung eines Hauses übers Jahr hinweg ausreicht, unterlegte der Schweizer Solarpionier Josef Jenni. Er zeigte in seinem Vortrag den steinigen Weg auf, den er und seine Firma zurücklegen mussten, bis sie allgemeine Anerkennung fanden. Peter Rubeck, in den letzten Jahren ein Vorkämpfer für Fotovoltaik-Anlagen im Rahmen des Aktionsbündnisses "Sonnenstrom vom Watzmann bis zum Wendelstein", zog zunächst ein positives Fazit: Viele Anlagen mit einer Gesamtleistung von 21 Megawatt seien in den letzten fünf Jahren gebaut worden, was für das heimische Handwerk einen Umsatz von 100 Mio. Euro bedeutet habe. Mittlerweile sei die hiesige Region wohl die mit den meisten Photovoltaik-Anlagen überhaupt. Der Einbau von Sonnenstrom-Anlagen laufe mittlerweile praktisch von selber. Von daher wolle man jetzt den neuen Schwerpunkt im Rahmen des vorhandenen Konzepts auf die Wärme aus der Sonne setzen. Das Ziel formuliert sich einfach, ist aber enorm ehrgeizig: "Wir wollen die vorhandene Fläche an Sonnenkollektoren verzehnfachen." Dazu wurde das Aktionsbündnis, wie Rubeck erläuterte, noch etwas erweitert. Die sieben beteiligten Organisationen - Forum Ökologie, Energiewende Trostberg, Agenda 21 Traunstein, Chiemsee-Agenda, Arbeitskreis Energie Grassau, Bund Naturschutz Berchtesgadener Land, RoSolar - arbeiten zusammen mit 25 Fachbetrieben im Bereich Heizung-Sanitär, den so genannten Solarwerkern, sowie, und das ist neu, mit den vier Großhändlern aus Traunstein und Umgebung. Die Großhändler habe man mit ins Boot genommen, erläuterte Rubeck, weil sie einfach ganz wichtige Multiplikatoren seien. Mit einem großen Programm, unterstützt von kulturellen Veranstaltungen wie etwa mit Fredl Fesl und dem "Zither-Manä", soll die Initiative "Sonnenwärme vom Watzmann bis zum Wendelstein" jetzt anlaufen. Einer der Höhepunkt ist der 30. April: Da können Interessierte im Landkreis gleich ein halbes Dutzend Energiesparhäuser verschiedenster Art besichtigen. Gleichzeitig wird die Wanderausstellung "Wärme von der Sonne" in Trostberg eröffnet. Schirmherr der Initiative ist Landrat Hermann Steinmaßl, der in seinem Grußwort den Erfolg der Sonnenstrom- Aktion heraushob. Er freue sich, dass es im Landkreis Traunstein so viele Akteure gebe, die sich für die Umsetzung neuer Energieformen einsetzten. Gerhard Stryi-Hipp, der Geschäftsführer des Bundesverbandes der Solarindustrie, sagte, dass in wenigen Jahrzehnten die Vorräte zu Ende gingen. In dieser Situation müssten nun Solarstrom und noch mehr auch die Solarwärme genutzt werden.