Pelletseinkaufsgemeinschaft

Plädoyer für Pelletsheizungen

Quelle: Chiemgau-Zeitung / 09.02.2007

Chiemsee (re) - Der Arbeitskreis (AK) Energie der Chiemseeagenda mit Sprecher Leonhard Hinterholzer hat sich in seiner jüngsten Sitzung nachdrücklich hinter Pelletsheizungen gestellt.

In verschiedenen Medien war zuletzt berichtet worden, dass Pelletskessel gewaltige Mengen Feinstaub ausstoßen und daher nicht als umweltfreundliche Heizungen gelten dürften, sondern im Gegenteil eine Gefahr für die Umwelt darstellten.
Nach Angaben des Pelletverbandes hätten die 44000 Pelletsheizungen, die Ende 2005 in Deutschland installiert waren (für 2006 liegen noch keine sicheren Zahlen vor), lediglich einen Anteil von 0,1 Prozent an der Partikelbelastung, stellte Hinterholzer fest. «Doch Feinstaub ist nicht gleich Feinstaub.» Neben der Natur, zum Beispiel durch Pollen, emittierten vor allem die Industrie, der Autoverkehr und private Scheitholzheizungen Feinstaub. Untersuchungsergebnisse aus der Schweiz deuteten aber darauf hin, dass die Toxizität und Krebsgefahr von Feinstaub der Dieselfahrzeuge höher sei als von Feinstaub beispielsweise aus der Holzverbrennung.
Der ökologische Wert der Holz- und Pelletsheizungen dürfe nicht ausschließlich am Feinstaub gemessen werden, forderte der AK-Sprecher. Solange für die Gewinnung von Brennholz, Hackschnitzeln oder Pellets nur Schwachholz oder Holzabfälle verwendet würden, setze der heimische Energieträger Holz bei der Verbrennung nicht mehr Kohlendioxid frei, als er während des Wachstums aufgenommen habe.
«Durch die Summe von Einzelholzfeuerungsanlagen fallen in der Tat mehr Emissionen an als bei zentralen Holzfeuerungsanlagen, die strengeren Auflagen und aufwändigerer Technik unterliegen», so Marlene Berger-Stöckl, Umweltbeauftragte vom Abwasser- und Umweltverband (AZV) Chiemsee. Nahwärmenetze mit heimischen Energieträgern wie zum Beispiel im Ortskern von Übersee oder in Reit im Winkl stellten deshalb die beste Lösung dar, erforderten aber gute Planung und einen hohen Aufwand bis zur Umsetzung.
Wo kein Anschluss an ein Nahwärmenetz möglich sei oder ein Blockheizkraftwerk zum Einsatz komme (mit dem gleichzeitig Wärme und Strom erzeugt werden), orientiere sich ein umweltfreundliches Heizkonzept grob an drei Faktoren: einer erstklassigen Wärmedämmung zur Verbrauchsminderung, einer Solaranlage zur Deckung des Warmwasserbedarfs oder Heizungsunterstützung und der Holzheizung für den Restenergiebedarf.
Eine Rückkehr zu fossilen Brennstoffen wie Öl und Gas im Zuge der Feinstaubdiskussion hieße laut Berger-Stöckl, «das Kind mit dem Bade auszuschütten», und wäre für den Klimaschutz äußerst kontraproduktiv. Auch die sauberste Gasheizung könne ihre ungünstige Kohlendioxidbilanz nicht leugnen.
Über 250 Bürger
dabei
An der Pelleteinkaufsgemeinschaft Chiemgau, die der Arbeitskreis Energie unter Regie von Hinterholzer seit 2003 organisiert, nehmen inzwischen über 250 Bürger aus den Landkreisen Rosenheim und Traunstein teil. In Grassau wird in wenigen Monaten ein Biomassehof für die Versorgung mit Scheitholz, Hackschnitzeln und Pellets aus der Region gebaut. Hinterholzer betonte, die Versorgung mit Energie aus der Region schaffe eine Vielzahl von Arbeitsplätzen im Handwerk und die Wertschöpfung durch den Brennstoffeinkauf bleibe in der Region.
{author}