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1977 Reiherenten-Rekord am Chiemsee — OVB-Serie über Wasservögel auf dem Chiemsee

Quelle: Chiemgau-Zeitung/ovb-online, Dirk Alfermann / 28.11.2019

Nährstoffreichtum des Chiemsees lockt prächtigen Wasservogel an

Der Chiemsee ist ein Paradies für Wasservögel. Aber wer kennt schon alle Arten? Die Chiemgau-Zeitung stellt sie vor. Chiemsee-Gebietsbetreuer Dirk Alfermann bringt uns die Vögel näher, heute die Reiherente.

Federschopf am Hinterkopf

Ein typisches Erkennungsmerkmal der Reiherente (Aythya fuligula) ist der vor allem bei den Männchen ausgeprägte Federschopf am Hinterkopf, der an den Kopfschmuck von Reihern erinnert und namensgebend war.

Im Prachtkleid ist das Gefieder der Männchen schwarz gefärbt, Bauch und Flanken sind weiß. Die Weibchen sind eher einheitlich braun gefärbt. Beide Geschlechter haben auffällig gelb leuchtende Augen.

Die Reiherente kann mittlerweile das ganze Jahr über am Chiemsee beobachtet werden. Vor gut 50 Jahren war das noch anders. 1960 galt der zu den Tauchenten zählende Vogel noch als spärlicher Wintergast mit wenigen Hundert Individuen.

In den 1970er-Jahren änderte sich das deutlich. Im November 1977 konnten bei der damaligen Wasservogelzählung 16640 Individuen gezählt werden – bis heute das unübertroffene Gesamtmaximum.

Gründe hierfür dürften auf der einen Seite die zunehmenden Brutbestände der vor allem in Nord- und Nordosteuropa brütenden Entenart gewesen sein. Auf der anderen Seite sind der zur damaligen Zeit hohe Nährstoffreichtum des Sees und die seit Anfang der 1960er-Jahre eingeschleppte Dreikantmuschel, die sich im Chiemsee ausgebreitet hat und für die Reiherente vor allem im Winter eine Nahrungsquelle ist.

Diese Faktoren machten den Chiemsee auch als Brutgebiet attraktiv. Der erste gesicherte Brutnachweis gelang 1981. Seitdem ist die Reiherente regelmäßiger Brutvogel am ayerischen Meer, wenngleich meist nur mit wenigen Brutpaaren.

Bei der im vergangenen Jahr umfassenden Erfassung aller brütenden Wasservögel am Chiemsee wurden 30 Reviere festgestellt. Jetzt im Herbst können wieder viele Hunderte bis Tausende Individuen beobachtet werden, die zum Überwintern an den Chiemsee kommen.

Die besonders hohen Zahlen, wie sie noch Ende der 1970er-Jahre erzielt wurden, werden schon seit Langem nicht mehr erreicht. In den vergangenen Jahren lagen die Höchstzahlen nur noch bei 4000 bis 6500 Individuen.

Die Gründe dürften zum einen – durch den Bau der Ringkanalisation Ende der 1980er-Jahre – der Rückgang des Nährstoffreichtums und damit des Nahrungsangebotes, zum anderen aufgrund milderer Winter die Verlagerung von Winterquartieren in Regionen weiter nördlich und östlich sein.

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