Ein Langstrecken-Flieger auf der Durchreise — OVB-Serie über Wasservögel auf dem Chiemsee

Der Chiemsee ist ein Paradies für Wasservögel. Aber wer kennt schon alle Arten und ihre Besonderheiten? Die Chiemgau-Zeitung stellt sie vor. Chiemsee-Gebietsbetreuer Dirk Alfermann bringt uns die Vögel näher – heute den Bruchwasserläufer.

Jetzt im kalendarischen Hochsommer ist mit dem Bruchwasserläufer (Tringa glareola) ein typischer Durchzügler am Bayerischen Meer zu Gast, der im Frühjahr und vor allem jetzt im Sommer Halt und Rast am Chiemsee macht.

Das Gefieder des etwa amselgroßen Vogels ist oben dunkelbraun glänzend mit weißen Flecken. Kopf, Hals und Brust sind ebenfalls bräunlich-weiß gezeichnet, wohingegen der Bauch einheitlich weiß gefärbt ist.

Auffallendes Unterscheidungsmerkmal ist der weiße Überaugenstreif, der weit hinter das Auge bis zum Nacken reicht.

Der zur Gruppe der Watvögel zählende Bruchwasserläufer lässt sich insbesondere am Südufer im Irschener Winkel bei Bernau, am Lachsgang bei Übersee-Feldwies oder der Hirschauer Bucht bei Grabenstätt beobachten. Hier stakst er im Flachwasser und die schlammigen Uferbereiche entlang, auf der Suche nach Nahrung. Auf seiner Speisenkarte stehen Wasserinsekten, Würmer und Schnecken. Oft sieht man die Vögel zu mehreren, wobei sie bei der Nahrungssuche größeren Abstand zueinander halten.

Der Bruchwasserläufer ist ein typischer Langstreckenzieher, der vor allem in den Tundrengebieten Skandinaviens und Russlands brütet. Hier hält er sich von Ende April/Anfang Mai bis Ende Juli auf, ehe er dann – mit einigen Zwischenstopps zur Auffrischung seiner Energiereserven – wieder in seine Winterquartiere in Afrika fliegt, die vor allem südlich der Sahara liegen.

So legt der Vogel zweimal jährlich eine Strecke von 6000 bis 8000 Kilometer zurück. Umso beeindruckender ist es, dass bei einzelnen Individuen ein Höchstalter von mehr als elf Jahren nachgewiesen werden konnte.

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