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Großer Brachvogel ist meistens auf der Durchreise — OVB-Serie über Wasservögel auf dem Chiemsee

Quelle: Chiemgau-Zeitung/ovb-online, Dirk Alfermann / 06.12.2019

Der Chiemsee ist ein Paradies für Wasservögel. Aber wer kennt schon alle Arten? Die Chiemgau-Zeitung stellt sie vor. Chiemsee-Gebietsbetreuer Dirk Alfermann bringt uns die Vögel näher, heute den Großen Brachvogel.

Chiemsee – Der Große Brachvogel (Numenius arquata) macht seinem Namen alle Ehre: Er ist in der Tat der größte europäischer Watvogel.

Aber nicht nur das Erscheinungsbild des hühnergroßen, bräunlich gefleckten Vogels mit seinem auffallend langen, leicht gebogenen Schnabel (bei einigen Weibchen fast 20 Zentimeter lang) ist einprägsam. Auch seine flötenden, melodischen Rufe sind beispiellos. Diese sind vor allem in längerer Ausprägung schon im zeitigen Frühjahr zu hören, wenn die Männchen ihre Brutreviere markieren.

Hier um den Chiemsee ist der Große Brachvogel als Brutvogel mittlerweile leider verschwunden. Noch bis in die 1950er-Jahre war er ein regelmäßiger und durchaus häufiger Brutvogel, vor allem in den weiten, offenen Niedermoorgebieten südlich des Chiemsees, aber auch im Harraser Moos bei Prien oder um die Schafwaschener Bucht sowie in den Moorgebieten um Eggstätt.

Heute brütet er nur noch mit wenigen Brutpaaren im Bergener Moos.

Allgemein ist der deutsche und auch der bayernweite Bestand massiv zurückgegangen. Grund hierfür ist in erster Linie der Verlust an geeigneten Brutgebieten in Form weiter, offener Moorlandschaften oder extensiv bewirtschafteter Feuchtwiesen. So wundert es nicht, dass der Vogel auf der Roten Liste steht und „vom Aussterben bedroht“ ist.

Dennoch kann man den Großen Brachvogel am und um den Chiemsee oft in größeren Ansammlungen das ganze Jahr über antreffen. Gerade im Herbst, aber dann auch im Winter können große Trupps beobachtet werden. Hierbei dürfte es sich in erster Linie um Überwinterer aus Brutgebieten Nord- oder Nordosteuropas handeln.

Die teils weit über 100 Tiere halten sich auf den seenahen Wiesen, vor allem im Norden bei Gollenshausen, Gstadt und Seebruck auf, um dort nach Nahrung zu suchen. Zum Rasten und Schlafen werden meist die Flachwasserzonen um das Achendelta am Lachsgang und in der Hirschauer Bucht sowie die Uferbereiche bei Seebruck aufgesucht.

Beim Einflug dort sind dann häufig auch die melodischen Rufe der Vögel zu hören.

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