Fotogeschichten

Schon mal was von "gekieltem Lauch" gehört?

Quelle: Dagmar Haitzinger / 20.08.2014

Ohne zu wissen, worum es sich handelt, bin ich erstmals vor zwei Jahren durch unser Projekt "Eine Feuchtwiese am Samerberg im Jahreszyklus" auf diese seltsame Blume aufmerksam geworden, die recht klein und unauffällig, aber bei näherem Hinsehen doch sehr apart zwischen Schilf und anderen Blumen "vor sich hinblühte". Meine Recherchen blieben erfolglos, sodass wir bei unserer Ausstellung vergangenes Jahr ein Preisrätsel daraus machten und unsere Besucher um Mithilfe baten. Helga Bauer fand in einem alten Bestimmungsbuch aus ihrer Zeit als Lehrerin, dass es sich eben um den gekielten Lauch handelt.
Vergangenes Jahr und heuer habe ich diese Pflanze dann länger beobachtet und eine kleine Serie an Bildern zusammengestellt, die die Stadien von kurz vor dem Aufblühen Anfang Juli bis zum Verblühen Ende August zeigt. Heuer konnte man den gekielten Lauch hier am Samerberg übrigens recht häufig bewundern, vielleicht ist diese geschützte - weil gefährdete Art - bei uns langsam wieder auf dem Vormarsch?
 
Hier noch die Info vom Landesbund für Vogelschutz über den gekielten Lauch (bei uns Blütezeit eher Juli/August):
 
Gekielter Lauch (Allium carinatum)

Der Gekielte Lauch ist mit dem Schnittlauch und auch dem Bärlauch verwandt, allerdings in der Natur viel seltener als diese.

Die 30 bis 60 cm hohe Pflanze verbirgt ihre Überdauerungsorgane in der kalten Winterzeit gut geschützt als kleine Zwiebel unter der Erdoberfläche, Pflanzen mit einer solchen Wuchsform nennt man Geophyten. Die Blütezeit des Gekielten Lauchs ist im Juni bis Juli. Er bildet lilapurpurne, scheindoldige Blütenstände aus. Diese sind meistens unfruchtbar, wodurch der Lauch sehr selten Früchte trägt. Die Staubblätter sind auffällig lang und ragen weit aus der Blüte heraus. Weit weniger auffällig sind die Blätter der Pflanze. Diese sind nur etwa drei Millimeter breit, gekielt (daher der Name) und länglich geformt.

Als Heilmittel wirkt der Gekielte Lauch vor allem verdauungsfördernd, der Saft der Pflanze wurde aber auch gegen Motten verwendet. Der Lebensraum dieser Pflanze sind Halbtrockenrasen, lichte Kiefernwälder oder Moorwiesen. Die sehr seltene Art ist in Bayern gefährdet (Rote Liste 3) und darf nicht in freier Natur gesammelt werden.

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