Wenn´s gefährlich wird, ruft er „tschrrp“ — OVB-Serie über Wasservögel auf dem Chiemsee

Chiemsee – Die Rohrammer (Emberiza schoeniclus) kann in allen schilfreichen Gebieten rund um den Chiemsee beobachtet werden, wie dem Grabenstätter Moos, dem Irschener Winkel, in den Ufergebieten der Schafwaschener Bucht und des Aiterbacher Winkels oder auch im Bereich Seebruck, beobachtet werden.

Die sperlingsgroßen Vögel huschen durch das Schilf oder fliegen ruckartig dicht darüber, um sich dann urplötzlich niederzulassen.

Während die Weibchen eher schlicht grau-braun gefärbt sind, sind die Männchen im Prachtkleid deutlich an ihrem schwarzen Kopf, dem weißen Nackenstreif und dem wiederum schwarz gefärbten Brustlatz zu erkennen.

Aufgrund seiner sonst bräunlichen, spatzenähnlichen Färbung wird die Rohrammer im Volksmund oft auch als Rohrspatz bezeichnet. Der stotternde Gesang der Männchen ist variabel, aber immer aus kurzen, etwas abgehackten Silben zusammengesetzt. Häufig ist auch ein kurzer Ruf zu hören, der an einen etwas herabgezogenen Pfiff erinnert. Bei Gefahr wird oft ein aggressives, lautes „tschrrp“ vorgetragen.

Diese zahlreichen, zwitschernden Laute erinnerten schon im 18. Jahrhundert die Leute an ein Schimpfen, und so verwundert es kaum, dass man jemandem, der sich laut und wortreich beschwert nachsagt, er „schimpft wie ein Rohrspatz“.

Die Rohrammer ist, wie alle Ammernarten, ein Bodenbrüter. Das Nest wird unter überhängenden Halmen an trockener Stelle im Schilf angelegt. Für den Bau ist ausschließlich das Weibchen verantwortlich. Und auch das Gelege, das meist aus vier bis fünf Eiern besteht, wird nur vom Weibchen bebrütet.

Nach gut zwei Wochen schlüpfen dann die Jungen, und nach weiteren knapp zwei Wochen sind sie flügge. Im Idealfall haben die Rohrammern bei uns zweimal im Jahr Nachwuchs.

Dank beringter Vögeln weiß man, dass die Rohrammern des Chiemsees zum großen Teil in Italien überwintern.

www.ovb-heimatzeitungen.de/chiemgau/2019/08/13/wenns-gefaehrlich-wird-ruft-er-tschrrp.ovb