Chiemsee

Biomasse wurde heiß diskutiert (OVB 10.03.05)

Quelle: Chiemgau-Zeitung / 10.03.2005
Fraueninsel (th) - Das Projekt eines Biomasseheizwerkes wurde in der Bürgerversammlung der Gemeinde Chiemsee (wir berichteten) heiß diskutiert. Die Meinungen waren sehr unterschiedlich. Bis Ende März sollen die Bürger entscheiden, ob sie sich beteiligen wollen oder nicht. Scharf kritisiert wurde auch der Bau einer Bootshütte von Peter Heistracher.

Gemeinderat Kurt Lehner (FW) rief die Bürger zur Solidarität und zum Zusammenhalt beim Projekt Biomasseheizwerk auf. Solidarität sei zwar ein großes Wort, die Entscheidung darüber müsse aber jeder Einzelne treffen, ergänzte Bürgermeister Georg Huber. Günther Hagen meinte, für eine verbindliche Absichtserklärung sei es momentan noch zu früh gewesen. Es hätte als ersten Schritt das grundsätzliche Interesse der Insulaner erforscht werden müssen. Das wäre ausgegangen wie das "Hornberger Schießen", war Thomas Lex überzeugt. Die Absichtserklärung sei notwendig, um die Richtlinien zur finanziellen Förderung einhalten zu können, ergänzte der Bürgermeister.

Für eine Entscheidung ob sich das Kloster als Hauptabnehmer beteiligen werde, sei es Ende März noch zu früh, erklärte die Priorin-Administratorin Benedikta Frick. "Wir benötigen noch Details und möchten schließlich auch wissen, wie die Insulaner darüber denken", so die Priorin.

Auf die Frage nach den Kosten erklärte Huber, dass die Gemeinde bis jetzt keinen einzigen Cent für eine Planung ausgegeben und keinen Auftrag erteilt habe. Den Haushalten der Insulaner würden bei Abgabe der Absichtserklärung daher keine Kosten entstehen, wenn es mit dem Projekt nichts werden sollte.

Kritik an neuer Bootshütte geübt

Als ein für die Fraueninsel "unmögliches Bauwerk" bezeichnete Georg Klampfleuthner eine zurzeit im Rohbau stehende Bootshütte am Westufer. Der Charakter der Insel werde dadurch massiv gestört. Er werde daher kämpfen bis zum Ende, um dieses Bauwerk zu verhindern, erklärte Klampfleuthner.

Wie berichtet, hatte der Gemeinderat die Tektur für diese Hütte mehrheitlich gebilligt, aber eine beantragte Eisverkaufsstelle abgelehnt. Georg Wieland kritisierte in diesem Zusammenhang den Bürgermeister: "Sie stimmen allem zu. Sie haben aber schließlich auch eine Verantwortung in der Öffentlichkeit." Huber verwahrte sich strikt gegen diese Darstellung, erklärte jedoch, dass er in der Sitzung wohl zugesagt habe, jedem zu helfen, wenn er sich verbessern wolle.

Zum langwierigen Genehmigungsverfahren für einen Weststeg (wir berichteten) sagte Klampfleuthner, auch als Vorsitzender des Wassersportvereins, des Bauherrn, dass dies ein "echtes Drama" sei und es doch den Behörden klar sein sollte, dass damit keine Liegeplätze geschaffen werden.

Renate Minisini kritisierte, dass es auf der Insel keine öffentlichen Toiletten gebe. Huber meinte, dass man als Wirt tolerieren sollte, dass Inselbesucher die Toiletten benützen, auch wenn sie keine Gäste des jeweiligen Lokals seien. Im Übrigen seien noch keine Beschwerden an ihn herangetragen worden.

Ob es mit dem geplanten neuen 30 Meter langen Steg für die Insulaner bei der Fährenlände und Rennerhütte in Gstadt nicht recht eng werde, wollte Altbürgermeister Holmar Lex wissen, der sich für einen Alternativstandort aussprach. Dieser Ansicht war Huber nicht, da der neue Steg, der anstelle des früheren Fahrgaststeges gebaut werde, nur mehr 1,10 Meter breit werde.