Natur und Tourismus

Ausblick auf Plattform

Quelle: Chiemgau-Zeitung (OVB online) / 12.08.2008

Prien - Vor ein paar Jahren hat der Abwasser- und Umweltverband (AZV) Chiemsee mit Fördermitteln ein Netz aus Beobachtungstürmen und -plattformen rund um den See geknüpft - durch alle Gemeinden, «nur in Prien nicht, aus welchen Gründen
entzieht sich meiner Kenntnis». So leitete Bürgermeister Jürgen Seifert in der jüngsten Marktgemeinderatssitzung eine Diskussion darüber ein, ob im Gemeindegebiet ein solches Angebot doch noch geschaffen werden kann und soll.Die Idee entstand im Gespräch mit der AZV-Umweltbeauftragten Marlene Berger-Stöckl. Der Bau könnte aus «Leader»-Mitteln (ein Förderprogramm der EU, über das wir wiederholt berichtet haben) bezuschusst werden. Die Gemeinde müsste in diesem Fall die Hälfte der Kosten selbst aufbringen.
Im ersten Gespräch war noch der Badesteg an der Polizeihütte ins Visier genommen worden. An dessen Ende wäre ein Quersteg mit Spektiv (Fernrohr) denkbar. Nach einer Ortsbegehung mit Vogelkundlern hat Berger-Stöckl aber jetzt einen anderen Punkt ins Auge gefasst: an der Biegung des Uferwegs bei der Fischhütte Reiter. Ihr Vorschlag: eine zwei Meter hohe, überdachte Plattform mit einer Rampe als barrierefreiem Zugang. «Da sieht man unwahrscheinlich viel», wies sie auf den gegenüberliegenden Schilfgürtel an der Halbinsel Sassau hin.
Seifert war zwar von den neuen Überlegungen überrascht, ließ sich aber schnell überzeugen - zumindest vom Standort. Hans Herzinger (ÜWG) hatte darauf hingewiesen, dass der Badesteg immer ein solcher bleiben solle, Ella Pelzl (MDfP) schloss sich an. «Man wäre dort auch nicht so nah an der Natur.»
Neben den «spekulativen Kosten» von 15000 bis 20000 Euro stellte Berger-Stöckl für die Plattform nahe der Fischhütte noch zwei Infotafeln in die Diskussion. Michael Anner (CSU) wollte die zwar gern in die grundsätzliche Entscheidung mit einbezogen wissen («Die werten extrem auf»), Seifert ließ diesen zusätzlichen Punkt aber noch offen. Die Tafeln würden - eine soll sich der Fischwelt des Chiemsees widmen - mehrere tausend Euro extra kosten.
Berger-Stöckl soll nun zunächst Grundstücksverhandlungen führen - das Areal gehört dem Freistaat - und Angebote einholen, bevor der Marktgemeinderat eine Entscheidung trifft. db

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