Natur und Tourismus

Austausch zwischen Abwasser- und Umweltverband Chiemsee und Tourismusverbänden 04/2011

/ 04.04.2011

Zwischen Abwasser- und Umweltverband Chiemsee und den Tourismusverbänden Chiemgau-Tourismus und Chiemsee-Alpenland fand ein Austausch zu verbandsübergreifenden Themen im Bereich Naturtourismus, Umweltbildung und umweltfreundliche Mobilität statt. AZV-Verbandsvorsitzender Josef Mayer, Bürgermeister der Gemeinde Rimsting, machte deutlich, dass er an einer guten Zusammenarbeit mit beiden Verbänden interessiert sei.

- Gregor Seufert, der neue Geschäftsführer von Chiemsee-Alpenland, stellte die Schwerpunkte seines Verbandes für 2011 vor. Neben den bisherigen Kernthemen, für die spezielle Themenmanager eingestellt werden, gebe es auch querschnittsorientierte Themen, wie z.B. das Thema Nachhaltigkeit, Radtourismus und Kulinarik, die verbandsübergreifend ausgestaltet werden sollen. Wie Gregor Seufert betonte, seien ihm dabei die Wünsche der touristischen Betriebe ein besonderes Anliegen.

- Josef Mayer besichtigte gemeinsam mit Gregor Seufert, mit Tourismusleiter Klaus Horack und Naturführer Konrad Hollerieth die Hütte an der Prienmündung. Die Hütte sei Anlaufpunkt für Schulklassen und Gästegruppen, die dort spielerisch und interaktiv die Natur erfahren, so Josef Mayer. Dort werde die reiche Vogel- und Fischwelt am Chiemsee exemplarisch vorgestellt. Konrad Hollerieth erläuterte das Naturführungsangebot für Einheimische und Gäste, zu dem die Vogelführungen zählen, eine „erdgeschichtliche Zeitreise" und der dortige Steinlehrpfad, Beobachtungen von Fledermäusen, Wasserlebewesen in der Prien oder des neu angesiedelten Bibers. Naturführungsangebote wie Steine schleifen, experimentieren, Nistkästen bauen oder Arten bestimmen kämen der Sehnsucht des Gastes nach Naturnähe entgegen. Das Umweltbildungsprogramm der Chiemseegemeinden solle, so Mayer, künftig in Zusammenarbeit mit den Tourismusverbänden fortgeführt werden. Notwendig sei dafür allerdings eine verbesserte Vermarktung in Zusammenarbeit beider Verbände, da sich die bisherige Bewerbung auf die Ebene der Gemeinden und Verbandsgrenzen beschränke, so auch Klaus Horack.

Für 2011 sei eine Naturerlebnis-Broschüre für das Verbandsgebiet in Arbeit, die einen Teil der chiemseeweiten Führungen berücksichtige, berichtete Gregor Seufert. Im Anschluss an die Besichtigung der Hütte nahm Michael Lücke, Geschäftsführer des Chiemgau-Tourismus, ebenfalls an dem Gespräch teil. Verbandsvorsitzender Mayer gab beiden Geschäftsführern den Wunsch mit auf den Weg, bei künftigen Druckerzeugnissen weiterhin chiemseeweite Angebote über die Verbandsgrenzen hinaus aufzulegen, wie es im Internet bereits praktiziert werde.

- Als weiteres „verbindendes Thema" für alle drei Verbände wurde der Ausbau des Chiemseerundweges zu einem Routenkonzept erörtert, der seit Ende 2009 auf dem Weg der Umsetzung ist. Man wolle neben einer verbesserten baulichen Infrastruktur und Verkehrssicherheit auch begleitende Service-Maßnahmen umsetzen, so Josef Mayer. Der Chiemseerundweg solle zu einem Premiumprodukt entwickelt werden, auch dafür brauche man die Unterstützung beider Verbände.

Wie auf der Chiemseekonferenz vorgetragen, werde der Ausbau des Chiemseerundweges vom Chiemgau-Tourismusverband unterstützt, so Michael Lücke. Regierungspräsident Hillenbrand, der sich persönlich für dieses Projekt verwendet hatte, hätte ihm auf der ITB bestätigt, dass die Regierung an einer zügigen und konsequenten Umsetzung sehr interessiert sei. Eine einheitliche Beschilderung nach bayernweitem Standard sei dafür Voraussetzung, die Einzelheiten sollen in einem weiteren Treffen abgestimmt werden. Beim Thema Radtourismus werden beide Verbände eng zusammenarbeiten. Der Chiemsee „bleibe Herzstück und nicht Zankapfel", erinnerte Michael Lücke an ein geflügeltes Wort. Durch die Übertragung der Beschilderung auf Landkreisebene sei diese Aufgabe künftig leichter lösbar, so beide Geschäftsführer einhellig. Beide Touristiker boten an, ihre Vorstellungen zum Chiemseerundweg aus touristischer Sicht bei Bedarf im AZV zu erörtern.

- Übereinstimmend soll auch die Chiemseeringlinie mit Fahrradanhänger weiterentwickelt werden, die der Tourismusverband Chiemsee-Alpenland betreibt und die eine wichtige Verbindung für Gäste und Einheimische darstellt. Die beteiligten Gemeinden finanzieren sie mit Unterstützung beider Verbände und Landkreise. Die Fahrgastzahlen haben sich von 4.500 Fahrgästen im Einführungsjahr 2007 auf 15.000 Fahrgäste im 4. Betriebsjahr 2010 sehr gut entwickelt. Damit verbunden sei eine Aufwertung der Kurkarte, mit der die Linie kostenfrei genutzt werden kann. Welche Neuerungen und Verbesserungen für die Ringlinie 2011 möglich sind, wird derzeit zwischen Verbänden und Gemeinden abgestimmt.

- Um mit benachbarten österreichischen Regionen Schritt zu halten, wäre für die Zukunft aus Sicht der Chiemseegemeinden eine Verbesserung des Kursangebotes der Ringlinie und die Ausdehnung der kostenfreien Kurkartennutzung auf weitere Linien im Sinne der (Fahr-)Gäste wünschenswert. Dafür seien neue Finanzierungskonzepte über eine Zusammenführung von Verkehrsunternehmen und touristischen Leistungsträgern notwendig, so Josef Mayer, da die beteiligten Gemeinden die Mehrkosten für die Finanzierung nicht mehr stemmen könnten. Die Umsetzung hänge von einer Zusammenarbeit der touristischen Verbände, Leistungsträger, Beherbergungsbetriebe und Verkehrsunternehmen ab. Michael Lücke verwies auf Vorüberlegungen von Seiten seines Verbandes in diese Richtung, erst müsse allerdings die Realisierbarkeit und Akzeptanz in der Region geklärt werden.

- Abschließend bot Josef Mayer beiden Geschäftsführern bei Bedarf seine Unterstützung an, da die Chiemseegemeinden durch die praktizierte enge Zusammenarbeit im AZV eine Art Bindeglied zwischen beiden Verbänden darstellen könnten, und wünschte Gregor Seufert einen guten Start für seine neue Tätigkeit.