Natur und Tourismus

Grosser Brachvogel, Numenius arquata

Quelle: Hannes Krauss & Johann Zimmermann / 01.10.2009

Der Grosse Brachvogel ist ein Watvogel und gehört zu der Familie der Schnepfen. Er wurde in den letzten Jahren gewissermaßen zur Symbolfigur für gefährdete Vogelarten. Auffallende Merkmale sind die langen Beine und der sehr lange nach unten gebogene Schnabel. Charakteristisch sind im Frühjahr die wohlklingenden flötenden Rufe, mit denen die Männchen ihre Brutreviere markieren.

Das natürliche Verbreitungsgebiet des Brachvogels erstreckt sich von Westeuropa bis ins östliche Sibirien. Den Winter verbringt der Brachvogel hauptsächlich an den Küsten und im Watt, neuerdings aber auch an Binnensee wie Bodensee und Chiemsee. Im Frühling sucht sich der Brachvogel auch bei uns am Chiemsee geeignete Lebensräume. Leider findet er diese heute kaum noch. Früher hat er rund um den See gebrütet, vor allem im Grabenstätter Moos, im Feldwieser Unterland, in der Schönegart, im Damberger Filz, auf dem JVA-Gelände, im Bernauer Moos, im Drathmoos, im Harrasser Moos und rund um die Schafwaschener Bucht. Der Bestand ist inzwischen dramatisch geschrumpft, es gibt nur noch 2 bis 4 Brutpaare im Bergener Moos. Die grösseren Brachvogeltrupps die erfreulicherweise am Chiemsee vor allem am Nordufer angetroffen werden können, sind Individuen die aufgrund der beeinträchtigen Lebensraumsituation nicht brüten.

Als Wiesenbrüter ist er auf Feuchtwiesen und Moore angewiesen. Hier baut er sein Nest am Boden in kleinen mit Gras ausgepolsterten Mulden. Frühestens Ende März legt er 2 bis 5 bräunliche bis grünliche Eier, die meist dunkel gefleckt sind. Da der Brachvogel auf feuchte extensiv bewirtschaftete Wiesen angewiesen ist, wird sein Lebensraum mit zunehmender Trockenlegung und Flächenintensivierung immer stärker dezimiert. Ohne den Schutz geeigneter Mähwiesen als Biotop kann der stark bedrohte Vogel nicht überleben. Ein grosses Problem stellen freilaufende Hunde dar, da diese die auf dem Boden brütenden Vögel stören und so die Brut zu Grunde geht.

Der Brachvogel nutzt den langen Schnabel, um Nahrung vom Boden aufzupicken, aus Erdlöchern und Flachwasser zu entnehmen, oder durch Sondieren im weichen Substrat aufzuspüren. Er ernährt sich überwiegend von Kleintieren, wie Regenwürmer, Asseln, und Insekten.

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