Natur und Tourismus

Mit Fernglas den Wasservögeln nah

Quelle: Chiemgau-Zeitung (OVB online) / 14.06.2007

Rimsting - Heute gibt es etwas Außergewöhnliches zu sehen: Ein brütendes Haubentaucher-Pärchen direkt in der Nähe der Prienmündung. Gleich in nächster Nachbarschaft brütet ein Schwan.


Nur ein kleiner Schwenk mit dem Fernglas, und man kann einen Kormoran beobachten, der sich das Gefieder trocknet. Das ist nur eine kleine Auswahl dessen, was Tierfreunde frühmorgens an der Hütte an der Prienmündung bei der Vogelbeobachtung sehen können.Sechs Personen haben sich diesmal eingefunden, um sich ein Stückchen Chiemseer-Natur näher bringen zu lassen. Der Naturführer und Pate der Rimstinger Vogelbeobachtungshütte, Konrad Hollerieth, geht auf ihre Interessen ein. Nach einer kurzen Einführung zur heimischen Wasservogelwelt anhand der Bild- und Infotafeln sowie den ausgestopften Exemplaren in der Hütte, geht es zur Beobachtung auf den Steg.
Ausgestattet mit Ferngläsern, die den Besuchern kostenlos zur Verfügung gestellt werden, kann man nun einige der gerade noch auf den Fotos bestaunten Vögel ausfindig machen. Dabei gibt Hollerith wertvolle Hinweise - denn der Laie und «Erstbeobachter» sieht erst einmal nur «irgendwelche Enten». Mit der Zeit und nach vielen Hilfestellungen des Fachmanns («Dort müssen Sie schauen») ist plötzlich jede Menge zu entdecken - viel mehr als nur die allseits bekannten Stockenten, Schwäne und Blesshühner.
«Das Beobachten der Vögel mit dem Fernglas ist reine Übungssache - nach ein paar Mal entdeckt und sieht man schon eine ganze Menge allein, man bekommt einen Blick dafür», verspricht Hollerieth. Seit Anfang des Jahres ist am Steg der Rimstinger Beobachtungshütte ein fest installiertes Fernglas angebracht, das jederzeit auch außerhalb der Vogelbeobachtungstermine kostenlos benutzt werden kann.
Natürlich beantwortet Hollerieth, der sich durch viele Naturführer-Schulungen und unzählige Beobachtungen weitergebildet hat, auch alle Fragen. So kann man erfahren, wie der Eisvogel, der mit viel Glück auch am Chiemsee zu beobachten ist, entdeckt werden kann, warum die Büschelmücke Büschelmücke heißt, wie momentan der Bestand der Kormorane am See ist, seit wann die Graugans am Chiemsee heimisch ist, und vieles mehr. So gestaltet sich jeder Besucher seine Vogelbeobachtung mehr oder weniger selbst - durch die individuelle Betreuung des Naturführers kommt jeder, ob Laie oder Geübter, ob Kind oder Erwachsener, auf seine Kosten.

Das Angebot an den Naturerlebnisstationen, die der Abwasser- und Umweltverband Chiemsee (AZV) im Rahmen der Chiemseeagenda seit 2005 rund um den Chiemsee betreibt, wächst stetig. Neben den kostenlosen Vogelbeobachtungen finden unter dem Motto «Der Natur auf der Spur» auch geführte Erlebnistouren statt. So können Interessierte in Rimsting zum Beispiel die Tour «Erdgeschichtliche Zeitreise - mit Waschpfanne und Sieb an der Prienmündung» erleben. Bei dieser kostenpflichtigen Tour, bei der eine Anmeldung notwendig ist, wird das Geheimnis der Herkunft der bunten Flusskiesel und die Entstehung der Alpen ergründet.
«Auch für Schulklassen ist eine Menge geboten. Erst dieses Jahr wurde die Vogelbeobachtung neu für Schüler aufbereitet», erklärt Hollerieth. Neben den Beobachtungen werden die ausgewählten Themen durch lehrreiche Spiele vertieft. «Wenn Schulklassen zu uns kommen, dann sprechen wir im Vorfeld die Themen mit den Lehrern ab und setzen danach unsere Schwerpunkte. Die Rimstinger Hütte eignet sich besonders gut für Schulklassen, weil wir hier einen recht großen Raum mit genügend Sitzplätzen haben. Die Beobachtungen finden dann am Steg oder direkt am Wasser statt», so Hollerieth. Schon für Schüler ab der ersten Klasse sind die Vogelbeobachtungen, die kostenlos sind, geeignet.
Sämtliche Informationen und Termine erhält man in der Tourist-Information Rimsting, an der Hütte an der Prienmündung in Rimsting oder auch unter den Internetadressen www.chiemseeagenda.de oder www.chiemgau-aktiv.de.

von yvonne Feichtner

 

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