Bürgersolaranlage Bernau

Pro Jahr Strom für 15000 Euro

Quelle: Chiemgau-Zeitung / 28.04.2005

Pro Jahr Strom für 15000 Euro

Bernau (pü) - Rund 26000 Kilowattstunden Strom will das Bürgersolarkraftwerk in Bernau künftig pro Jahr erzeugen. Die GbR, die die Anlage betreibt, bekommt von Eon 57,4 Cent pro Kilowattstunde - womit sie umgerechnet mit jährlichen Einnahmen in Höhe von etwa 15000 Euro rechnet. In der Gesellschafterversammlung im Gasthof "Chiemsee" sagte Lenz Steindlmüller, der Geschäftsführer der "Bernauer Bürgersolarkraftwerk GbR", dass geplant sei, auf die Einlagen in den nächsten Jahren rund 4,5 Prozent Rendite zu geben.

Im März 2004 war's soweit: Das Bürgersolarkraftwerk auf dem Schulhausdach ging in Betrieb. Ein halbes Jahr später erweiterte die GbR dann noch einmal die Anlage. Die Spitzenleistung erhöhte sich auf fast 30 Kilowattpeak. 260 Quadratmeter groß sind die Module, die die GbR auf das Dach der Volksschule gebracht hat, rund 140000 Euro hat sie für den Bau der Anlage ausgegeben. Die Gemeinde stellt der Gesellschaft das Dach kostenlos für die Stromgewinnung zur Verfügung.

Erweiterung nicht mehr möglich

Das Projekt wird von 63 Bürgern in Bernau getragen - und finanziert: Acht volle und 55 stille Gesellschafter haben sich mit Einlagen in Höhe von 1000 bis 5000 Euro beteiligt. Zusammen gaben sie der GbR ein Startkapital von 95500 Euro. Die Gesellschaft musste rund 50000 Euro fremd finanzieren und von der Bank holen. Inzwischen hat die GbR nach Angaben von Steindlmüller 10000 Euro außerplanmäßig tilgen können.

Rund 25000 Kilowattstunden Strom hat die Anlage seit ihrer Inbetriebnahme am 18. März 2004 hergestellt. Seit dem Ausbau im September läuft sie im "Volllastbetrieb" - eine nochmalige Erweiterung ist nun nicht mehr möglich.

Steindlmüller betonte, "dass wir vor allem auch etwas für die Umwelt tun". Durch die Stromerzeugung aus dem Sonnenlicht verringere das Bürgersolarkraftwerk den Kohlendioxid-Ausstoß jährlich um rund 26000 Kilogramm.

Der Strom, den die GbR auf dem Dach der Schule produziert, fließt in das Netz des Energieversorgers Eon. Der Konzern bezahlt für die Kilowattstunde 57,4 Cent. Diese Vergütung ist bis zum 31. Dezember 2024 gesetzlich garantiert.

Die Gesellschaft erzielte nach Angaben von Ferdinand Thalhammer im vergangenen Jahr einen Gewinn in Höhe von 350 Euro. In einer Sitzung im April hatten die acht voll haftenden Gesellschafter beschlossen, auf eine anteilige Gewinnausschüttung zu verzichten. Der Grund: Die Beträge wären zu klein gewesen, als dass sie den bürokratischen Aufwand, der im Rahmen einer Verteilung entstanden wäre, gerechtfertig hätten. "Wir wollen die Verwaltung so gering wie möglich halten", betonte Steindlmüller ein Grundprinzip des Handelns.

Wer als Gesellschafter in die GbR eingetreten sei, so Peter Kaspercyk, einer der beiden Stellvertreter von Steindlmüller, müsse überhaupt keine Sorgen um sein eingesetztes Kapital haben. Denn im Volllastbetrieb werde die Anlage nun jährlich mindestens 26000 Kilowattstunden Strom erzeugen und somit Einnahmen in Höhe von 15000 Euro bringen. Dieser Betrag liege eher an der unteren Grenze. In einem Sommer mit viel Sonne könne die Menge des produzierten Stroms durchaus noch einmal deutlich steigen und letztlich Einnahmen bis vielleicht 17000 oder sogar 18000 Euro bescheren.