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Bti-Finanzierung steht (OVB 13.07.10)

Quelle: Dirk Breitfuß / 13.07.2010
Rimsting/Chiemsee - Der Verbandsausschuss des Abwasser- und Umweltverbandes (AZV) Chiemsee hat gestern endgültig den Weg für mehr und umfangreichere Bekämpfungsaktionen gegen Stechmücken freigemacht. In nichtöffentlicher Sitzung im Verbandsgebäude in Stiedering, Gemeinde Rimsting, einigten sich die Bürgermeister der zehn Mitgliedsgemeinden auf die Finanzierung künftiger Einsätze.

Zuvor hatte die Regierung von Oberbayern vergangene Woche einem AZV-Antrag stattgegeben, der den Einsatz des Mittels Bti (Bacillus thurigiensis israelensis) künftig zweimal (bisher nur einmal) jährlich und auch in den Randbereichen des Naturschutzgebiets am Mündungsdelta der Tiroler Ache erlaubt. Dort durfte in der Vergangenheit kein Bti ausgebracht werden.
Erstmals durfte das Mittel dort heuer Anfang Juni eingesetzt werden (wir berichteten wiederholt), nachdem die Gemeinden Grabenstätt und Übersee Eilanträge gestellt hatten. Es drohte eine ähnliche Mückenplage wie 2009, als Einheimische und Touristen vor allem in Übersee und Grabenstätt auf die Barrikaden gegangen waren.
Im neuen Bescheid der Regierung wurden nicht nur Zahl und flächenmäßiger Umfang der Bekämpfungsmöglichkeiten ausgeweitet, sondern auch die zeitliche Flexibilität.
Bisher musste am Chiemseepegel in Seebruck ein Wasserstand von mindestens 116 Zentimetern erreicht sein, bevor der Hubschrauber mit Bti starten durfte. Künftig ist ein Pegelstand von nurmehr 105 Zentimetern maßgeblich. Die Chiemseebürgermeister hatten diese Senkung gefordert, weil bei diesem Wert bereits viele ufernahe Wiesen und Schilfgebiete überschwemmt sind. In solchen Feuchtgebieten entwickeln sich die Larven bei entsprechenden Lufttemperaturen binnen weniger Tage zu Stechmücken.
Um brütende Vögel zu schützen, hat die Regierung in ihrem neuen Bescheid, der bis einschließlich 2015 gilt, festgelegt, dass in den Randbereichen des Naturschutzgebiets der Ache in der Zeit von 15. März bis 15. Juli nur einmal Bti eingesetzt werden darf.
Außerdem wurde der AZV verpflichtet, ein so genanntes Monitoring durchzuführen. Mit Lockstofffallen sollen künftig von April bis September Mücken gefangen und begutachtet werden. Dieses Verfahren soll Aufschluss darüber bringen, welche Mückenarten in welcher Zahl am Chiemsee vorkommen.
Gestern verständigten sich die Bürgermeister laut AZV-Vorsitzendem Josef Mayer einstimmig darauf, die finanziellen Voraussetzungen für umfangreichere Bekämpfungsaktionen schnell zu schaffen. Der Bti-Einsatz im Juni hatte rund 160000 Euro gekostet. Er war wegen der Ausweitung der Fläche der bisher teuerste am Chiemsee.
Die Gemeinderäte der zehn Anliegerkommunen sollen nun zeitnah das bestätigen, was die Bürgermeister gestern festgelegt haben. Bisher war die Einwohnerzahl einer Gemeinde zu 80 und ihre Fläche zu 20 Prozent maßgeblich bei der Berechnung der Kostenanteile. Künftig sollen die Beiträge der Kommunen nach dem Schlüssel 70 zu 30 errechnet werden. Damit soll dem Umstand Rechnung getragen werden, dass besonders Übersee und Grabenstätt durch die Erlaubnis zum Bti-Einsatz im Naturschutzgebiet von der Neuregelung profitieren.
Mayer kündigte gestern außerdem an, dass der AZV die Fühler nach anderen Anbietern für die Bti-Aktionen ausstrecken wolle, die vielleicht kostengünstiger arbeiten. db

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