Verlandung der Schafwaschener Bucht

Tätigkeitsüberblick des Rimstinger Agenda Arbeitskreises Ökologie

Quelle: Rimstinger Agenda-Arbeitskreis Ökologie / 30.09.2002

Die seit Mai 2001 bestehende Agendagruppe ´Ökologie´ hat sich zum Ziel gesetzt, etwas gegen die Verlandung des Schafwaschner Winkels, der nordwestlichsten Bucht des Chiemsees, zu unternehmen. Im ersten Jahr beschäftigte sich die Agendagruppe damit, den Problemen der rasanten Verlandung auf den Grund zu gehen. In den letzten 48 Jahren wurde von Sedimentologen 1,45m Sedimentzuwachs gemessen und hochgerechnet, daß in 200 Jahren der Schafwaschner Winkel verlandet sei. Nach einem Jahr der Diskussion, Recherche und Gesprächen mit Vertretern von Behörden und Universitäten, fasste die Agendagruppe den Entschluß ein Symposium zu veranstalten, dass am 21.09.2002 stattfand.

Als Einführung wurde eine extra für die Tagung erstellte 10- minütige Videodokumentation über die Über- und Unterwassersituation der Prien und des Schafwaschner Winkel gezeigt. Danach hielten Vertreter der Behörden, Grundbesitzer und Betroffene Vorträge und diskutierten über die Verlandungsproblematik. Die Hauptthemen waren die Hochwasserfrachten des Wildbaches Prien und die diffusen Einträge aus der Landwirtschaft.

Im Laufe der Tagung stellte sich herausgestellt, dass die Überschwemmungsflächen der Prien, die im Laufe der Zeit, durch Deiche und Bebauung der Dynamik des Wildbaches entzogen wurden, teilweise wiederhergestellt werden können. Aufgrund des Gewässerentwicklungsplanes, der schon vor Jahren für die Fließstrecke zwischen den Ortschaften Aschau und Prien angefertigt wurde, waren sich Grundbesitzer und Wasserwirtschaft über die Gebiete, die als Überschwemmungsflächen in Frage kommen, einig.


Ein weiteres Thema des Symposiums war, dass die Prien ihres Deltas, das sich vor Jahrhunderten noch über das ganze Westufer des Chiemsees erstreckte, sukzessive beraubt wurde. Heute ist das Delta des Wildbaches Prien verschwunden und die Mündung auf den im Schafwaschner Winkel endenden Arm beschränkt. Hier lagern sich die enormen Hochwasserfrachten konzentriert ab. Das führt einerseits zu einer Abschnürung des Schafwaschner Winkels vom Inselsee, die heute nur noch durch einen engen Kanal mit einander verbunden sind. Andererseits wird der Winkel sehr viel schneller zugeschüttet als es unter natürlichen, von Menschenhand nicht beeinflussten Gegebenheiten, der Fall wäre.

Deswegen setzt sich die Agendagruppe jetzt gezielt für die Wiederherstellung von Überflutungsflächen im Mündungsbereich ein, auf denen sich die Hauptfrachten, die zu über 50% aus Feinsanden bestehen, absetzen können.

Die Rimstinger Gemeinde signalisierte Gesprächsbereitschaft, im Gemeindegebiet Überflutungsflächen bereit zu stellen. Bei den diffusen Einträgen aus der Landwirtschaft, die aus dränierten ehemaligen Überflutungsflächen des Schafwaschner Winkels kommen, handelt es sich um Gülleabschwemmungen aus der Milchviehwirtschaft. Durch Extensivierung dieser Flächen, ließe sich eine Verminderung des Nährstoffeintrages in den Winkel erreichen.

An der Tagung wurden auch Möglichkeiten erörtert, das aus den Dränen kommende Wasser durch Eisensand enthaltende extra dafür gebaute Becken zu leiten, um Nährstoffe herauszufiltern.

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