Chiemgauer

"Chiemgauer" immer beliebter

Quelle: Chiemgau-Zeitung / 11.02.2005

Prien (re) - Die Regionalwährung "Chiemgauer" erfreut sich immer größerer Beliebtheit.Nach Angaben von Christian Gelleri, dem Geschäftsführer von "Chiemgauer regional e.V.", sind im vergangenen Jahr bereits 210000 Euro in Chiemgauer umgetauscht worden - und damit 150000 Euro mehr als 2003. Die Zahl der Kunden beträgt mittlerweile 650.

Die Zuwendungen an die teilnehmenden gemeinnützigen Vereine konnten mehr als verdreifacht werden und betrugen im abgelaufenen Jahr über 6000 Chiemgauer. Zu den aktivsten Nutzern und damit größten Gewinnern gehörten die Waldorfschulen in Prien und Rosenheim. Aber auch der Landschaftspflegeverband in Traunstein und der Musikverein in Grassau erhielten bereits nach wenigen Monaten der Teilnahme beachtliche Summen überwiesen.

Das zweite Ziel des Vereins Chiemgauer regional konnte im vergangenen Jahr ebenfalls sehr erfolgreich weiter entwickelt werden. "Immer mehr kleine und mittlere Unternehmen sehen im Chiemgauer nicht mehr nur ein Marketinginstrument zur Gewinnung von Neukunden, sondern nutzen den Chiemgauer als Zahlungsmittel für die Bezahlung von Lieferanten, Löhnen oder für die Privatentnahme", so Gelleri. Das Finanzamt Rosenheim habe mittlerweile sogar offiziell bestätigt, dass der Chiemgauer als Zahlungsmittel gleichwertig zum Euro eingesetzt werden kann.

Während im Jahr 2003 noch 95 Prozent der Chiemgauer gleich wieder zurück getauscht worden waren, waren es 2004 noch 50 Prozent, wie in einer wissenschaftlichen Erhebung der Universität Lüneburg gemessen wurde.

Insgesamt flossen daher rund 420000 Chiemgauer in die Kassen der teilnehmenden Unternehmen, eine imposante Steigerung im Vergleich zu 70000 in 2003. Da nur für zurück getauschte und abgelaufene Chiemgauer Gebühren berechnet werden, ist für die Unternehmen die Kostenbelastung im Verhältnis zum Umsatz deutlich zurückgegangen. "Die Unternehmen, die ihre Chiemgauer geschickt weiter geben, haben im Chiemgauer-Netzwerk nur geringe Kosten und profitieren zugleich von den Neukunden-Umsätzen", bestätigt Gelleri den Trend.

Irmhild Rust neue Chefin

Diese Leistung ist maßgeblich auf das Schülerunternehmen "Chiemgauer Service" zurückzuführen, in dem nach einem Generationenwechsel zwei Schülerinnen und fünf Schüler aus der neunten Klasse mitarbeiten.

Dieser Tage wurde die 16-jährige Irmhild Rust aus Prutting zur neuen Chefin gewählt, ihre Stellvertreter sind Lukas Nitsche aus Grassau und Lukas Hertkorn aus Pfifferloh. Im Vorstand vertreten die beiden Mitgründerinnen Mirjam Fochler und Anna Seibt die Interessen des Schülerunternehmens.

Mittlerweile engagieren sich jedoch auch eine Reihe von Erwachsenen im Verein Chiemgauer regional und gründen derzeit Chiemgauer-Büros in Bad Aibling und Traunstein. In einem internen Strategie-Prozess wird derzeit eine neue Struktur vorbereitet, die den gewachsenen Bedürfnissen der Mitglieder Rechnung trägt. Die Ergebnisse werden im Rahmen der Jahreshauptversammlung am Mittwoch, 16. Februar, um 19 Uhr im Logistikkompetenzzentrum zur Entscheidung vorgestellt.

In Berlin ist zwischenzeitlich der "Berliner" offiziell gestartet worden, der nach dem Vorbild des Chiemgauers entstanden ist. Sogar Bundestagspräsident Wolfgang Thierse ist bereits regelmäßiger Nutzer der "Berliner".