Chiemgauer

Jetzt auch Vergabe von Krediten

Quelle: Chiemgau-Zeitung / 26.02.2010

Prien - "Regional einkaufen - regional schenken - regional leihen": So lauten die drei großen Ziele, die sich die Initiatoren der Regionalwährung Chiemgauer setzen. Vor fünf Jahren haben sie sie im Leitbild ausformuliert. Jetzt haben sie den dritten Meilenstein erreicht: Wer will, der kann nun auch Kredite aufnehmen - und zwar bis zu 20000 Chiemgauer zu 7,5 Prozent Zinsen.
Vor acht Jahren nahm das Regionalgeld damals noch als Schülerprojekt in Prien Fahrt auf. Schnell erreichten die Initiatoren ihre ersten beiden Ziele. Immer mehr Menschen kaufen mittlerweile regional ein, unterstützen einheimische Betriebe und damit auch soziale Zwecke mit drei Prozent der Umsatzsumme.
Nun hat das Team um Chiemgauer-Gründer Christian Gelleri das letzte große Ziel ins Visier genommen. Wie kann man bewerkstelligen, dass Chiemgauer-Mitgliedsunternehmen Kredite im beliebten Regionalgeld aufnehmen können, ohne dafür "hohe Zinsen" zahlen zu müssen? Sinn solcher Mikrokredite ist es, sowohl Investitionen in der Region zu ermöglichen als auch gleichzeitig weitere regionale Kreisläufe anzustoßen.
In Kooperation mit dem Deutschen Mikrofinanz-Institut und der GLS-Gemeinschaftsbank ist es der Regios eG gelungen, den Chiemgauer-Kredit zu ermöglichen. Die Sozialgenossenschaft Regios hat sich aus dem Chiemgauer heraus als Organisation entwickelt, um alle wirtschaftlichen Tätigkeiten rund um das Regiogeld abzuwickeln.
Kreditnehmer erhält Bonus
So funktioniert das Ganze: Seit Januar ist die Regios eG auch als Mikrofinanz-Institut tätig. Sie vergibt Kredite bis maximal 20000 Chiemgauer zu 7,5 Prozent Zinsen an ihre Mitglieder. Das können kleine Unternehmer, Freiberufler, Nebenerwerbstätige, Vereine oder Gemeinden sein. Der Clou: Bei einem einwandfreien Ablauf erhält der Kreditnehmer einen attraktiven Bonus von 50 oder 100 Prozent seiner bezahlten Kreditzinsen. Damit bekommt er quasi seine Kreditzinsen zurück. Das geht deshalb, weil die Kreditnehmer zugleich Mitglieder in der Regios-Genossenschaft und damit Eigentümer der Genossenschaft sind. Zinsgewinne werden also nicht an Dritte weitergeleitet, sondern kommen vorrangig denen zugute, die an einer reibungslosen Abwicklung des Kreditgeschäfts mitwirken.
Kreditgeber ist die GLS-Bank. Die Bank wurde vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales zum Aufbau der Mikrofinanzierung in Deutschland beauftragt.
"Unser Ziel ist, viele kleine Investitionen in der Region anzustoßen, um eine möglichst große Wertschöpfung in regionalen Kreisläufen zu erzeugen", so Regios-Geschäftsführer Christian Gelleri. Die letztendliche Zielsetzung bringt er so auf den Punkt: "Solche Kreisläufe sichern und schaffen Arbeitsplätze." re

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